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* In diesem Jahr fand der erste bekannte Erntedankfestzug, nach den schweren Missernten von [[1815]]/[[1816]] als Dank an Gott für die gute Ernte, statt. Aus ihm entwickelte sich im Laufe der Zeit der bis heute stattfindende [[Erntedankfestzug]], am [[Bauernsonntag]], bei der [[Fürther Kirchweih]]. | |||
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:''[...] Am 10. Februar wurde der Grundstein zu dem Hause des Stadtcommissärs Faber gelegt, der den Platz hiezu um 66 fl. von der Gemeinde gekauft hatte. Auf diesem Platze war vorher das Armen- und Hirtenhaus gestanden. [...]. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder, die bereits bis auf 1815 gestiegen war, die Ueberfüllung der Schulzimmer (so befanden sich z. B. 228 Mädchen in der untersten Elementarklasse beisammen) machten einen neuen Schulbau zur dringenden Nothwendigkeit, um nur einigermaßen dem Bedürfniß Rechnung zu tragen. Es wurde daher ein neues Schulhaus auf dem alten Kirchhofe neben den sogenannten Kirchenstufen, das jetzige Mädchenschulgebäude, erbaut. Bei dem tiefgehenden Grundbau stieß man auf eine außerordentliche Menge von Knochen. Den Bau übernahmen Maurermeister Zink und Zimmermeister Roth. Die Kosten betrugen im Ganzen 12,000 Gulden. [...]. Die Grundsteinlegung ging unter Feierlichkeiten am 9. April vor sich. [...]. Die in Folge der außergewöhnlichen Theuerung der Nahrungsmittel über die unbemittelten Einwohner hereingebrochene Noth machte die Ergreifung verschiedener Maßregeln nothwendig. [...]. Die reich gesegnete Ernte dieses Jahres bewirkte ein rasches Fallen der hohen Getreidepreise. [...]. Am 18. Juli wurde das Erntefest unter allgemeiner Theilnahme mit großer Feierlichkeit begangen. Ein Zug von achtzehn Mädchen und achtzehn Knaben, als Schnitter und Schnitterinnen gekleidet, [...] begab sich unter Leitung des Polizeiaktuars Eger und von sämmtlichen Viertelsmeistern angeführt mit einem Musikcorps durch die Stadt zu dem Acker, wo der mit der ersten Kornfrucht hochbeladene Erntewagen, reich geschmückt mit Blumenguirlanden und mit Schildern, die mit bezüglichen Inschriften versehen waren, schon in Bereitschaft stand. [...]. Der Zug ging nun unter Abfeuerung von Kanonen mit dem Wagen zur Stadt zurück. Am Eingange derselben wurde er von der Geistlichkeit, den königlichen und städtischen Beamten, sammt den Vorständen der jüdischen Gemeinde empfangen, mit türkischer Musik und dem Geläute aller Glocken begrüßt und unter frohem Jubel des Volkes durch die Hauptstraßen geleitet. [...]. Das auf demselben befindlich gewesene Getreide wurde von den Besitzern, Brauer Lederer und Wirth Meier [[Zum roten Roß|zum rothen Roß]], der Wohlthätigkeit gewidmet. Es wurden davon 400 Brodlaibe zu je drei Pfund gebacken und an würdige Hausarme vertheilt. Maler Fues in Nürnberg lieferte ein hübsches illuminirtes Kunstblatt mit Abbildung des Festzuges, wovon in Fürth allein 230 Exemplare abgesetzt wurden. Hofmedailleur Reich fertigte eine schöne Erinnerungsmedaille an dieses Fest. Es war dies sein letzte Arbeit [...]. In diesem Jahre wurden drei massive Wohnhäuser in der oberen Königsstraße erbaut; von Kaufmann [[Georg Fronmüller]] [...] das Wohnhaus obere [[Königstraße]] Nr. 102, ferner das jetzige [[Ley]]'sche Haus (alte Nr. 541b), das damals Röser'sche Haus (alte Nr. 543b), und das des Polizeicommissärs Faber (jetzt Nr. 107) aus den Steinen der Ruinen einer Nürnberger Klosterkirche, ebenso ein massives dreistöckiges Wohnhaus (damals Gröber's Haus, alte Nr. 499c) wobei auch ein Garten angelegt wurde. Auch wurde von Strumpffabrikant Joh. Georg Ochs die [[Prater|Prateranlage]] gegründet. Derselbe erkaufte das ehemalige, im Jahre [[1798]] erbaute Weinhaus des [[Georg Friedrich Humbser]] (ob. Konigstr. Nr. 108) zu seinem Wohnsitz. - Die Zahl der Einwohner betrug in diesem Jahre 12,942 Personen, worunter 2,500 Juden, die Familienzahl betrug 3347.''<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 227 ff</ref> | :''[...] Am 10. Februar wurde der Grundstein zu dem Hause des Stadtcommissärs [[Johann Georg Faber|Faber]] gelegt, der den Platz hiezu um 66 fl. von der Gemeinde gekauft hatte. Auf diesem Platze war vorher das [[Armen- und Hirtenhaus]] gestanden. [...]. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder, die bereits bis auf 1815 gestiegen war, die Ueberfüllung der Schulzimmer (so befanden sich z. B. 228 Mädchen in der untersten Elementarklasse beisammen) machten einen neuen Schulbau zur dringenden Nothwendigkeit, um nur einigermaßen dem Bedürfniß Rechnung zu tragen. Es wurde daher ein neues Schulhaus auf dem alten Kirchhofe neben den sogenannten Kirchenstufen, das jetzige Mädchenschulgebäude, erbaut. Bei dem tiefgehenden Grundbau stieß man auf eine außerordentliche Menge von Knochen. Den Bau übernahmen Maurermeister Zink und Zimmermeister Roth. Die Kosten betrugen im Ganzen 12,000 Gulden. [...]. Die Grundsteinlegung ging unter Feierlichkeiten am 9. April vor sich. [...]. Die in Folge der außergewöhnlichen Theuerung der Nahrungsmittel über die unbemittelten Einwohner hereingebrochene Noth machte die Ergreifung verschiedener Maßregeln nothwendig. [...]. Die reich gesegnete Ernte dieses Jahres bewirkte ein rasches Fallen der hohen Getreidepreise. [...]. Am 18. Juli wurde das Erntefest unter allgemeiner Theilnahme mit großer Feierlichkeit begangen. Ein Zug von achtzehn Mädchen und achtzehn Knaben, als Schnitter und Schnitterinnen gekleidet, [...] begab sich unter Leitung des Polizeiaktuars Eger und von sämmtlichen Viertelsmeistern angeführt mit einem Musikcorps durch die Stadt zu dem Acker, wo der mit der ersten Kornfrucht hochbeladene Erntewagen, reich geschmückt mit Blumenguirlanden und mit Schildern, die mit bezüglichen Inschriften versehen waren, schon in Bereitschaft stand. [...]. Der Zug ging nun unter Abfeuerung von Kanonen mit dem Wagen zur Stadt zurück. Am Eingange derselben wurde er von der Geistlichkeit, den königlichen und städtischen Beamten, sammt den Vorständen der jüdischen Gemeinde empfangen, mit türkischer Musik und dem Geläute aller Glocken begrüßt und unter frohem Jubel des Volkes durch die Hauptstraßen geleitet. [...]. Das auf demselben befindlich gewesene Getreide wurde von den Besitzern, Brauer Lederer und Wirth Meier [[Zum roten Roß|zum rothen Roß]], der Wohlthätigkeit gewidmet. Es wurden davon 400 Brodlaibe zu je drei Pfund gebacken und an würdige Hausarme vertheilt. [[Christian Friedrich Fues|Maler Fues]] in Nürnberg lieferte ein hübsches illuminirtes Kunstblatt mit Abbildung des Festzuges, wovon in Fürth allein 230 Exemplare abgesetzt wurden. Hofmedailleur Reich fertigte eine schöne Erinnerungsmedaille an dieses Fest. Es war dies sein letzte Arbeit [...]. In diesem Jahre wurden drei massive Wohnhäuser in der oberen Königsstraße erbaut; von Kaufmann [[Georg Fronmüller]] [...] das Wohnhaus obere [[Königstraße]] Nr. 102, ferner das jetzige [[Ley]]'sche Haus (alte Nr. 541b), das damals Röser'sche Haus (alte Nr. 543b), und das des Polizeicommissärs [[Johann Georg Faber|Faber]] (jetzt Nr. 107) aus den Steinen der Ruinen einer Nürnberger Klosterkirche, ebenso ein massives dreistöckiges Wohnhaus (damals Gröber's Haus, alte Nr. 499c) wobei auch ein Garten angelegt wurde. Auch wurde von Strumpffabrikant Joh. Georg Ochs die [[Prater|Prateranlage]] gegründet. Derselbe erkaufte das ehemalige, im Jahre [[1798]] erbaute Weinhaus des [[Georg Friedrich Humbser]] (ob. Konigstr. Nr. 108) zu seinem Wohnsitz. - Die Zahl der Einwohner betrug in diesem Jahre 12,942 Personen, worunter 2,500 Juden, die Familienzahl betrug 3347.''<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 227 ff</ref> | ||
==Lohbauersche Land-Chronik== | |||
:''Das Jahr war ein sehr gesegnetes. Das Korn trieb auf vielen Aeckern über 8 Fuß hohe Halme, die Aehren waren 8-10 Zoll lang. Häufig fand man zwei und mehr Aehren an einem Stengel. Als Merkwürdigkeit mag erwähnt werden, daß eine Kornähre 13 Seitenähren hatte.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 351</ref> | |||
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[[Kategorie:Fronmüller-Chronik]] |
Aktuelle Version vom 11. Mai 2021, 12:34 Uhr
- In diesem Jahr fand der erste bekannte Erntedankfestzug, nach den schweren Missernten von 1815/1816 als Dank an Gott für die gute Ernte, statt. Aus ihm entwickelte sich im Laufe der Zeit der bis heute stattfindende Erntedankfestzug, am Bauernsonntag, bei der Fürther Kirchweih.
- Das Erntefest wurde unter großen Feierlichkeiten am 18. Juli abgehalten; desgleichen das Reformationsfest am 31. Oktober desselben Jahres.[1]
- Der Fürther Anzeiger wird in Fürther Intelligenzblatt umbenannt.[2]
Personen
Geboren 1817
Person | Geburtstag | Geburtsort | Beruf |
---|---|---|---|
Johann Michael Balbierer | 23. November | Fürth | Bäcker |
Johann Gran | 2. Juni | Bruckberg | Maurermeister, Architekt |
Gerson Löwensohn | 1. März | Fürth | Verleger, Gründer, Kupferstecher, Druckereibesitzer |
Johann Jobst Vollmer | 25. August | Künstler, Autor, Drechsler, Mundartdichter, Dichter |
Gestorben 1817
Person | Todestag | Todesort | Beruf |
---|---|---|---|
Christian Gottlieb Albig | Lehrer | ||
Johannes Eckstein | 27. Juni | Havanna | Maler, Bildhauer |
Lämmlein Moses Gosdorfer | 22. Mai | Fürth |
Bauten
- Gartenstraße 17, Ehemaliges Gasthaus „Zum weißen Rößl“ (Architekt: Johann Friedrich Kopp) wird errichtet.
- Das alte Hospital und das Hirtenhaus werden abgerissen.[3]
- Als Ersatz für das abgerissene Hospital wird ein Wohnhaus im sog. Panzers-Garten (Haus-Nr. 91) gekauft und umgebaut. [4]
- Am 9. April wurde auf dem alten Kirchhof der Grundstein für ein neues Schulhaus gelegt.[5]
Fronmüllerchronik
- [...] Am 10. Februar wurde der Grundstein zu dem Hause des Stadtcommissärs Faber gelegt, der den Platz hiezu um 66 fl. von der Gemeinde gekauft hatte. Auf diesem Platze war vorher das Armen- und Hirtenhaus gestanden. [...]. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder, die bereits bis auf 1815 gestiegen war, die Ueberfüllung der Schulzimmer (so befanden sich z. B. 228 Mädchen in der untersten Elementarklasse beisammen) machten einen neuen Schulbau zur dringenden Nothwendigkeit, um nur einigermaßen dem Bedürfniß Rechnung zu tragen. Es wurde daher ein neues Schulhaus auf dem alten Kirchhofe neben den sogenannten Kirchenstufen, das jetzige Mädchenschulgebäude, erbaut. Bei dem tiefgehenden Grundbau stieß man auf eine außerordentliche Menge von Knochen. Den Bau übernahmen Maurermeister Zink und Zimmermeister Roth. Die Kosten betrugen im Ganzen 12,000 Gulden. [...]. Die Grundsteinlegung ging unter Feierlichkeiten am 9. April vor sich. [...]. Die in Folge der außergewöhnlichen Theuerung der Nahrungsmittel über die unbemittelten Einwohner hereingebrochene Noth machte die Ergreifung verschiedener Maßregeln nothwendig. [...]. Die reich gesegnete Ernte dieses Jahres bewirkte ein rasches Fallen der hohen Getreidepreise. [...]. Am 18. Juli wurde das Erntefest unter allgemeiner Theilnahme mit großer Feierlichkeit begangen. Ein Zug von achtzehn Mädchen und achtzehn Knaben, als Schnitter und Schnitterinnen gekleidet, [...] begab sich unter Leitung des Polizeiaktuars Eger und von sämmtlichen Viertelsmeistern angeführt mit einem Musikcorps durch die Stadt zu dem Acker, wo der mit der ersten Kornfrucht hochbeladene Erntewagen, reich geschmückt mit Blumenguirlanden und mit Schildern, die mit bezüglichen Inschriften versehen waren, schon in Bereitschaft stand. [...]. Der Zug ging nun unter Abfeuerung von Kanonen mit dem Wagen zur Stadt zurück. Am Eingange derselben wurde er von der Geistlichkeit, den königlichen und städtischen Beamten, sammt den Vorständen der jüdischen Gemeinde empfangen, mit türkischer Musik und dem Geläute aller Glocken begrüßt und unter frohem Jubel des Volkes durch die Hauptstraßen geleitet. [...]. Das auf demselben befindlich gewesene Getreide wurde von den Besitzern, Brauer Lederer und Wirth Meier zum rothen Roß, der Wohlthätigkeit gewidmet. Es wurden davon 400 Brodlaibe zu je drei Pfund gebacken und an würdige Hausarme vertheilt. Maler Fues in Nürnberg lieferte ein hübsches illuminirtes Kunstblatt mit Abbildung des Festzuges, wovon in Fürth allein 230 Exemplare abgesetzt wurden. Hofmedailleur Reich fertigte eine schöne Erinnerungsmedaille an dieses Fest. Es war dies sein letzte Arbeit [...]. In diesem Jahre wurden drei massive Wohnhäuser in der oberen Königsstraße erbaut; von Kaufmann Georg Fronmüller [...] das Wohnhaus obere Königstraße Nr. 102, ferner das jetzige Ley'sche Haus (alte Nr. 541b), das damals Röser'sche Haus (alte Nr. 543b), und das des Polizeicommissärs Faber (jetzt Nr. 107) aus den Steinen der Ruinen einer Nürnberger Klosterkirche, ebenso ein massives dreistöckiges Wohnhaus (damals Gröber's Haus, alte Nr. 499c) wobei auch ein Garten angelegt wurde. Auch wurde von Strumpffabrikant Joh. Georg Ochs die Prateranlage gegründet. Derselbe erkaufte das ehemalige, im Jahre 1798 erbaute Weinhaus des Georg Friedrich Humbser (ob. Konigstr. Nr. 108) zu seinem Wohnsitz. - Die Zahl der Einwohner betrug in diesem Jahre 12,942 Personen, worunter 2,500 Juden, die Familienzahl betrug 3347.[6]
Lohbauersche Land-Chronik
- Das Jahr war ein sehr gesegnetes. Das Korn trieb auf vielen Aeckern über 8 Fuß hohe Halme, die Aehren waren 8-10 Zoll lang. Häufig fand man zwei und mehr Aehren an einem Stengel. Als Merkwürdigkeit mag erwähnt werden, daß eine Kornähre 13 Seitenähren hatte.[7]
Literatur
- August Häußler: Die Teuerung von 1817. In: Alt Fürth. Fürther Heimatblätter, 1938/1-2, S.8 - 14
Einzelnachweise
- ↑ Hermann Ott: Fürth zu Beginn des Industriezeitalters. Geschichtsverein Fürth, 1989, S. 28.
- ↑ Stadtmuseum Fürth
- ↑ J. G. Eger: "Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern...", 1819, S. 247
- ↑ J. G. Eger: "Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern...", 1819, S. 247
- ↑ J. G. Eger: "Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern...", 1819, S. 247
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S. 227 ff
- ↑ Land-Chronik, Fürth 1892, S. 351
Bilder
Der erste Erntedankfestzug 1817. Radierung von Christian Friedrich Fues.
Erntedankumzug 1817, Postkarte nach colorierter Zeichnung von Christian Friedrich Fues
Der Schauspieler Johann Leonhard Meck
historische Schützenscheibe von 1819 aus der Gaststätte Schützenhaus