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* Im Juni nimmt König Friedrich Wilhelm III. persönlich eine Heerschau vor. Es ist die letzte preußische Heerschau in Fürth.<ref>{{BuchQuelle|Fürth zu Beginn des Industriezeitalters (Buch)|Seite=24}}</ref> | |||
* Am 5. Oktober zieht sich bayerisches Militär (ca. 30.000 Mann) bei Fürth zusammen. | |||
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Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin übernachteten zum dritten Mal beim Mühlenbesitzer Eckart in der unteren Mühle. | Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin übernachteten zum dritten Mal beim Mühlenbesitzer Eckart in der unteren Mühle. | ||
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==Fronmüllerchronik== | ==Fronmüllerchronik== | ||
:''Minister von Hardenberg billigte [...] die Inhibirung des Kirchhofschlusses, worauf diese Angelegenheit einige Jahre ruhte. - Am 3. Februar Nachts war ein arger Schneesturm. Der Metzgerssohn Friedr. Weiß von hier kam in eine Windwehe auf hiesiger Haard und erfror. Am anderen Morgen fand man seinen Leichnam. Sein treuer Hund lag auf ihm und wollte längere Zeit Niemand sich nähern lassen. - Im Juni dieses Jahres wurde auf der Haard bei Fürth die letzte preußische Revue abgehalten. König Friedrich Wilhelm III. hielt Heerschau über die fränkischen Truppen; Königin Louise begleitete ihn in einem offenen zweispännigen Wagen. Das Hoflager war wieder in der [[Untere Mühle|unteren Mühle]]. Einige Wochen vorher war eine große hölzerne Hütte aufgeschlagen und zur Hofküche eingerichtet worden. - Am 5. Oktober marschirten 30,000 Mann bayrische Truppen durch Fürth, nachdem sie vorher auf der Haard sich gesammelt hatten. - Die Rumford'sche Suppenanstalt hatte sich im Anfang eines großen Erfolges zu erfreuen. [...] Ausgetheilt wurden 22,465 Portionen Suppe und 9610 Brode zu 1 1/2 Pfd. - Das damals fungirende kgl. preußische Stadtgericht bediente sich eines Siegels, oben mit dem gekrönten preußischen Adler, unten mit dem [[Kleeblatt]] und mit der Umschrift: „Siegel des Stadtgerichtes Fürth".<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1871, S 180</ref> | :''Minister von Hardenberg billigte [...] die Inhibirung des Kirchhofschlusses, worauf diese Angelegenheit einige Jahre ruhte. - Am 3. Februar Nachts war ein arger Schneesturm. Der Metzgerssohn Friedr. Weiß von hier kam in eine Windwehe auf hiesiger Haard und erfror. Am anderen Morgen fand man seinen Leichnam. Sein treuer Hund lag auf ihm und wollte längere Zeit Niemand sich nähern lassen. - Im Juni dieses Jahres wurde auf der Haard bei Fürth die letzte preußische Revue abgehalten. König Friedrich Wilhelm III. hielt Heerschau über die fränkischen Truppen; Königin Louise begleitete ihn in einem offenen zweispännigen Wagen. Das Hoflager war wieder in der [[Untere Mühle|unteren Mühle]]. Einige Wochen vorher war eine große hölzerne Hütte aufgeschlagen und zur Hofküche eingerichtet worden. - Am 5. Oktober marschirten 30,000 Mann bayrische Truppen durch Fürth, nachdem sie vorher auf der Haard sich gesammelt hatten. - Die [[Rumford'sche Suppen-Anstalt|Rumford'sche Suppenanstalt]] hatte sich im Anfang eines großen Erfolges zu erfreuen. [...] Ausgetheilt wurden 22,465 Portionen Suppe und 9610 Brode zu 1 1/2 Pfd. - Das damals fungirende kgl. preußische Stadtgericht bediente sich eines Siegels, oben mit dem gekrönten preußischen Adler, unten mit dem [[Kleeblatt]] und mit der Umschrift: „Siegel des Stadtgerichtes Fürth".<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1871, S 180</ref> | ||
==Auszüge aus einer Ortsbeschreibung== | ==Auszüge aus einer Ortsbeschreibung== | ||
:''Fürth, eine alte ehemalige kaiserl. freye Hofmark, an der Vereinigung der Rednitz und Pegnitz, in Franken; jetzt aber eine beträchtliche offene Stadt, welche druch neue Anlagen von schönen steinernen Häusern auf ihrer Südostseite mit jedem Jahre zunimmt. Sie hatte im J. 1802 203 massive Häuser, 342 von Fachwerk, und 271 Nebengebäude. In den 545 eigentlichen Häusern lebten 12,412 Einwohner [...]. Die Ursache des starken Zuwachses von Menschen, welche die Häuser kaum zu fassen vermögen, lag ursprünglich in den äusserst geringen Abgaben, welche die Häuser- und Gutsbesitzer, und die Künstler und Handwerker, auch andere Bewohner hier an die Obrigkeit zu bezahlten haben; und in der Gewerbefreyheit, welche die meisten Professionisten hier genießen. [...]. In allem hat die Stadt 973 Meister; überdies noch viele andere Arbeiter, welche zu keiner Innung gehören. Zur ersten Klasse gehören [...] 17 Beutler, 130 Drechser, [...], 211 Goldarbeiter und Uhrgehäusemacher, 39 Uhrmacher, 45 Gürtler, [...], 6 Nagelschmiede, 37 Bleystiftmacher, 142 Tischler, [...], 118 Schuster, [...], 75 Strupfwirker, und 51 Weber. Ausser diesen zünftigen Meistern giebt es aber noch eine Menge von Bildhauern, welche meist Spiegelrahemn verfertigen, Vergolder, Spiegelschleifer und Ausfertiger, Schnallenmacher, Plättleinschlager, Dosenmacher, Papiermaler und Presser etc. und viele Brandtweinbrenner. Auch ist eine ansehnliche Spiegelfabrik vorhanden, welche meist sehr kleine und äusserst wohlfeile Spiegel liefert; wie sich denn überhaupt die Fürtherwaaren durch Wohlfeilheit auszeichnet; es werden aber auch solide Artikel für theuerers Geld ausgefertigt. Durch alle diese und mehrere andere Gegenstände erwächst ein ziemlich lebhafter Handel, welchen die die hier angelegte Leihbank befördert. [...]. Fürth war ehemals ein Eigenthum der Domprobstey zu Bamberg, [...]; Brandenburg aber besaß das Geleitrecht, und machte die Landeshoheit über damaligen Flecken ansprüchig. Die lanwührigen Processe und Streitigkeiten sind 1803 druch den Vergleich völlig beygelegt worden, in welchem Pfalz-Bayern unter mehreren Aemtern und Orten auch Fürth an den den König in Preussen vertauschte. [...].<ref>Wolfgang Jäger: "Geographisch-Historisch-Statistisches Zeitungs-Lexicon", Nürnberg 1805, S. 739 - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10429471-4 online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> | :''Fürth, eine alte ehemalige kaiserl. freye Hofmark, an der Vereinigung der Rednitz und Pegnitz, in Franken; jetzt aber eine beträchtliche offene Stadt, welche druch neue Anlagen von schönen steinernen Häusern auf ihrer Südostseite mit jedem Jahre zunimmt. Sie hatte im J. 1802 203 massive Häuser, 342 von Fachwerk, und 271 Nebengebäude. In den 545 eigentlichen Häusern lebten 12,412 Einwohner [...]. Die Ursache des starken Zuwachses von Menschen, welche die Häuser kaum zu fassen vermögen, lag ursprünglich in den äusserst geringen Abgaben, welche die Häuser- und Gutsbesitzer, und die Künstler und Handwerker, auch andere Bewohner hier an die Obrigkeit zu bezahlten haben; und in der Gewerbefreyheit, welche die meisten Professionisten hier genießen. [...]. In allem hat die Stadt 973 Meister; überdies noch viele andere Arbeiter, welche zu keiner Innung gehören. Zur ersten Klasse gehören [...] 17 Beutler, 130 Drechser, [...], 211 Goldarbeiter und Uhrgehäusemacher, 39 Uhrmacher, 45 Gürtler, [...], 6 Nagelschmiede, 37 Bleystiftmacher, 142 Tischler, [...], 118 Schuster, [...], 75 Strupfwirker, und 51 Weber. Ausser diesen zünftigen Meistern giebt es aber noch eine Menge von Bildhauern, welche meist Spiegelrahemn verfertigen, Vergolder, Spiegelschleifer und Ausfertiger, Schnallenmacher, Plättleinschlager, Dosenmacher, Papiermaler und Presser etc. und viele Brandtweinbrenner. Auch ist eine ansehnliche Spiegelfabrik vorhanden, welche meist sehr kleine und äusserst wohlfeile Spiegel liefert; wie sich denn überhaupt die Fürtherwaaren durch Wohlfeilheit auszeichnet; es werden aber auch solide Artikel für theuerers Geld ausgefertigt. Durch alle diese und mehrere andere Gegenstände erwächst ein ziemlich lebhafter Handel, welchen die die hier angelegte Leihbank befördert. [...]. Fürth war ehemals ein Eigenthum der Domprobstey zu Bamberg, [...]; Brandenburg aber besaß das Geleitrecht, und machte die Landeshoheit über damaligen Flecken ansprüchig. Die lanwührigen Processe und Streitigkeiten sind 1803 druch den Vergleich völlig beygelegt worden, in welchem Pfalz-Bayern unter mehreren Aemtern und Orten auch Fürth an den den König in Preussen vertauschte. [...].<ref>Wolfgang Jäger: "Geographisch-Historisch-Statistisches Zeitungs-Lexicon", Nürnberg 1805, S. 739 - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10429471-4 online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> | ||
==Sonstiges== | |||
:''Zu den häufigsten Krankheiten der hiesigen Fabrikstadt Fürth, gehört die Lungensucht, ein in ihrem Fortgange durchaus unheilbares Uebel, an welchem hier die meisten Menschen sterben. [...]. Ein anderes, in seinen Folgen nicht minder tödtliches Uebel ist die Lustseuche, eine in ihren zerstörenden Folgen bekannte Krankheit, die bis zum Erstaunen äusserst gemein unter Eheleuten, wie unter Unverheuratheten hier angetroffen wird. [...]. Andere tödtliche oder gefährliche Krankheiten werden durch die hiesigen Gewerbsarten erzeugt. [...]. Die grosse Anzahl der Spiegelglasbeleger stehen hier oben an. Sie werden unter dieser gefährlichen Arbeit früher oder später bleich, mager, abgezehrt, und bekommen alle Zufälle eines ausser Ordnung gerathenen Nervensystems, als Schwindel, Bewusstlosigkeit, Lähmung der Muskeln, Zittern aller Glieder, welches späterhin in die fürchterlichsten Convulsionen ausartet, und in welchen traurigen Zuständen sie ihr Leben beschliessen. [...]. Ich habe die Wichtigkeit dieses Gegenstandes schon längst einmal in Betrachtung gezogen, im hiesigen Wochenblatt es auseinandergesetzt, auf welche Art das Quecksilber beim Belegen der Gläser so gefährlich für Leben und Gesundheit wird, und die aus der Natur der Sache fliessenden und nothwendigen Rathschläge gegeben, [...]. Nachtheilig sind auch die Arbeiten der Zinngiesser, Goldschläger, und überhaupt der Metallarbeiter. Die ersteren giessen die unglaubliche Menge ihrer Figuren aus Blei, und schlucken den ganzen Tag über unter der Arbeit diese Dämpfe. Beim Ausmahlen derselben pflegen sie jedesmal die Farben des Pinsels [...] abzulecken, und vergiften so ihre Körper doppelt und auf eine langsame Art. Endlich gehört das Schleifen der Brillengläser mit zu denen verderblichen Arbeiten, aus welchem Grunde auch unser Staat diese Beschäftigung in den öffentlichen Zuchthäusern mit Recht abgeschafft hat. [...].''<ref>Andreas Christoph Solbrig: ''Bemerkungen über die häufigsten Krankheiten zu Fürth'', in: "Archiv für medizinische Erfahrung", Band 7, S. 229 ff, 1805.</ref> | |||
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==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== | ||
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Aktuelle Version vom 30. März 2021, 08:41 Uhr
- Im Juni nimmt König Friedrich Wilhelm III. persönlich eine Heerschau vor. Es ist die letzte preußische Heerschau in Fürth.[1]
- Am 5. Oktober zieht sich bayerisches Militär (ca. 30.000 Mann) bei Fürth zusammen.
Personen
Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin übernachteten zum dritten Mal beim Mühlenbesitzer Eckart in der unteren Mühle.
Geboren 1805
Gestorben 1805
Person | Todestag | Todesort | Beruf |
---|---|---|---|
Jonas Hirsch Königswarter | 8. Januar | Fürth | Bankier |
Bauten
- Königstraße 108, Wohnhaus (Architekt: Georg Eckart (Maurermeister)) wird errichtet.
- Unterfarrnbacher Straße 193; Unterfarrnbacher Straße 191, Wohnhaus wird errichtet.
- Alexander Lips erwähnt in seinem Buch "Der Kanal in Franken"[2] ein Windrad, das der Weinhändler Billing gebaut hat.
Fronmüllerchronik
- Minister von Hardenberg billigte [...] die Inhibirung des Kirchhofschlusses, worauf diese Angelegenheit einige Jahre ruhte. - Am 3. Februar Nachts war ein arger Schneesturm. Der Metzgerssohn Friedr. Weiß von hier kam in eine Windwehe auf hiesiger Haard und erfror. Am anderen Morgen fand man seinen Leichnam. Sein treuer Hund lag auf ihm und wollte längere Zeit Niemand sich nähern lassen. - Im Juni dieses Jahres wurde auf der Haard bei Fürth die letzte preußische Revue abgehalten. König Friedrich Wilhelm III. hielt Heerschau über die fränkischen Truppen; Königin Louise begleitete ihn in einem offenen zweispännigen Wagen. Das Hoflager war wieder in der unteren Mühle. Einige Wochen vorher war eine große hölzerne Hütte aufgeschlagen und zur Hofküche eingerichtet worden. - Am 5. Oktober marschirten 30,000 Mann bayrische Truppen durch Fürth, nachdem sie vorher auf der Haard sich gesammelt hatten. - Die Rumford'sche Suppenanstalt hatte sich im Anfang eines großen Erfolges zu erfreuen. [...] Ausgetheilt wurden 22,465 Portionen Suppe und 9610 Brode zu 1 1/2 Pfd. - Das damals fungirende kgl. preußische Stadtgericht bediente sich eines Siegels, oben mit dem gekrönten preußischen Adler, unten mit dem Kleeblatt und mit der Umschrift: „Siegel des Stadtgerichtes Fürth".[3]
Auszüge aus einer Ortsbeschreibung
- Fürth, eine alte ehemalige kaiserl. freye Hofmark, an der Vereinigung der Rednitz und Pegnitz, in Franken; jetzt aber eine beträchtliche offene Stadt, welche druch neue Anlagen von schönen steinernen Häusern auf ihrer Südostseite mit jedem Jahre zunimmt. Sie hatte im J. 1802 203 massive Häuser, 342 von Fachwerk, und 271 Nebengebäude. In den 545 eigentlichen Häusern lebten 12,412 Einwohner [...]. Die Ursache des starken Zuwachses von Menschen, welche die Häuser kaum zu fassen vermögen, lag ursprünglich in den äusserst geringen Abgaben, welche die Häuser- und Gutsbesitzer, und die Künstler und Handwerker, auch andere Bewohner hier an die Obrigkeit zu bezahlten haben; und in der Gewerbefreyheit, welche die meisten Professionisten hier genießen. [...]. In allem hat die Stadt 973 Meister; überdies noch viele andere Arbeiter, welche zu keiner Innung gehören. Zur ersten Klasse gehören [...] 17 Beutler, 130 Drechser, [...], 211 Goldarbeiter und Uhrgehäusemacher, 39 Uhrmacher, 45 Gürtler, [...], 6 Nagelschmiede, 37 Bleystiftmacher, 142 Tischler, [...], 118 Schuster, [...], 75 Strupfwirker, und 51 Weber. Ausser diesen zünftigen Meistern giebt es aber noch eine Menge von Bildhauern, welche meist Spiegelrahemn verfertigen, Vergolder, Spiegelschleifer und Ausfertiger, Schnallenmacher, Plättleinschlager, Dosenmacher, Papiermaler und Presser etc. und viele Brandtweinbrenner. Auch ist eine ansehnliche Spiegelfabrik vorhanden, welche meist sehr kleine und äusserst wohlfeile Spiegel liefert; wie sich denn überhaupt die Fürtherwaaren durch Wohlfeilheit auszeichnet; es werden aber auch solide Artikel für theuerers Geld ausgefertigt. Durch alle diese und mehrere andere Gegenstände erwächst ein ziemlich lebhafter Handel, welchen die die hier angelegte Leihbank befördert. [...]. Fürth war ehemals ein Eigenthum der Domprobstey zu Bamberg, [...]; Brandenburg aber besaß das Geleitrecht, und machte die Landeshoheit über damaligen Flecken ansprüchig. Die lanwührigen Processe und Streitigkeiten sind 1803 druch den Vergleich völlig beygelegt worden, in welchem Pfalz-Bayern unter mehreren Aemtern und Orten auch Fürth an den den König in Preussen vertauschte. [...].[4]
Sonstiges
- Zu den häufigsten Krankheiten der hiesigen Fabrikstadt Fürth, gehört die Lungensucht, ein in ihrem Fortgange durchaus unheilbares Uebel, an welchem hier die meisten Menschen sterben. [...]. Ein anderes, in seinen Folgen nicht minder tödtliches Uebel ist die Lustseuche, eine in ihren zerstörenden Folgen bekannte Krankheit, die bis zum Erstaunen äusserst gemein unter Eheleuten, wie unter Unverheuratheten hier angetroffen wird. [...]. Andere tödtliche oder gefährliche Krankheiten werden durch die hiesigen Gewerbsarten erzeugt. [...]. Die grosse Anzahl der Spiegelglasbeleger stehen hier oben an. Sie werden unter dieser gefährlichen Arbeit früher oder später bleich, mager, abgezehrt, und bekommen alle Zufälle eines ausser Ordnung gerathenen Nervensystems, als Schwindel, Bewusstlosigkeit, Lähmung der Muskeln, Zittern aller Glieder, welches späterhin in die fürchterlichsten Convulsionen ausartet, und in welchen traurigen Zuständen sie ihr Leben beschliessen. [...]. Ich habe die Wichtigkeit dieses Gegenstandes schon längst einmal in Betrachtung gezogen, im hiesigen Wochenblatt es auseinandergesetzt, auf welche Art das Quecksilber beim Belegen der Gläser so gefährlich für Leben und Gesundheit wird, und die aus der Natur der Sache fliessenden und nothwendigen Rathschläge gegeben, [...]. Nachtheilig sind auch die Arbeiten der Zinngiesser, Goldschläger, und überhaupt der Metallarbeiter. Die ersteren giessen die unglaubliche Menge ihrer Figuren aus Blei, und schlucken den ganzen Tag über unter der Arbeit diese Dämpfe. Beim Ausmahlen derselben pflegen sie jedesmal die Farben des Pinsels [...] abzulecken, und vergiften so ihre Körper doppelt und auf eine langsame Art. Endlich gehört das Schleifen der Brillengläser mit zu denen verderblichen Arbeiten, aus welchem Grunde auch unser Staat diese Beschäftigung in den öffentlichen Zuchthäusern mit Recht abgeschafft hat. [...].[5]
Veröffentlichungen
- Johann Paul Pöhlmann: Die ersten Anfangsgründe der Geometrie als Stoff zu Denk- und Sprechübungen benützt ..., Zweyten Bändchens erste Hälfte. Fürth im Bureau für Litteratur. 1805. - online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
- Geschichtliche und interessante Darstellung des Betragens der brittischen Seeleute (...) von einem ehemaligen Großbrittanischen Marine-Officier. Fürth, 1805. - online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
- Andreas Christoph Solbrig: Bemerkungen über die häufigsten Krankheiten zu Fürth, in: "Archiv für medizinische Erfahrung", Band 7, S. 229 - 248, 1805.
- Andreas Christoph Solbrig: Bemerkungen und Belege von der Unzureichlichkeit der Theorien in der Heilkunde, in: "Archiv für medizinische Erfahrung, Band 8", S. 306 - 334, 1805.
Bilder
Amtsprotokoll des Dr. Christoph Ludwig Wilhelm Buff über das Vermögen des Johann Georg Zink, S. 1
Einzelnachweise
- ↑ Hermann Ott: Fürth zu Beginn des Industriezeitalters. Geschichtsverein Fürth, 1989, S. 24.
- ↑ Alexander Lips: "Der Kanal in Franken", Erlangen 1805, S. 92 - online-Digitalisat
- ↑ Fronmüllerchronik, 1871, S 180
- ↑ Wolfgang Jäger: "Geographisch-Historisch-Statistisches Zeitungs-Lexicon", Nürnberg 1805, S. 739 - online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
- ↑ Andreas Christoph Solbrig: Bemerkungen über die häufigsten Krankheiten zu Fürth, in: "Archiv für medizinische Erfahrung", Band 7, S. 229 ff, 1805.