1812

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Kurz-Chronik 1812

Im Frühjahr zogen französische, italienische, kroatische, dalmatische und württembergische Truppen auf ihrem Weg nach Russland durch Fürth. [1]

Personen

Geboren

Person Geburtstag Geburtsort Beruf
Lämmlein (Lemmel) Arnstein 3. Januar 1812 Sulzbach Lehrer, Institutslehrer, Institutsvorstand
Nathan Dünkelsbühler 22. März 1812 Fürth Kaufmann, Rauchwarenhändler
Aron Feistmann 19. August 1812 Sulzbach Fabrikant
Leopold Lemmel Heilbronn 18. Juli 1812 Fürth Spiegelglasfabrikant
Moses Löb (Moshe Loeb) Hirschhorn 2. Juli 1812 Fürth Kaufmann, Weber
Johann Georg Hoffmann 5. Mai 1812 Fürth Maurermeister, Tünchermeister, Lackierer
Johann, Georg Hofmann 26. Juli 1812 Markt Erlbach Maurermeister, Architekt, Maurer
Jette Holzinger 18. Oktober 1812 Fürth Händler
Konrad Jordan 6. April 1812 Zirndorf Maurermeister, Architekt
Paulus Kütt 25. Januar 1812 Fürth Gastwirt
Georg Christian Daniel Ley 30. Juli 1812 Crailsheim Politiker, Unternehmer, Direktor
Adolf Mair 1812 Bamberg Autor, Arzt
Konrad Ott 2. März 1812 Fürth Fabrikant, Weber, Industrieller
Matthäus Schelter 13. August 1812 Frauenaurach Architekt, Zimmermeister
Bernhard Solger 13. August 1812 Rentweinsdorf Architekt
Wilhelm Stahl 10. Juni 1812 München Lehrer
Nicolaus Zink 4. Februar 1812 Bamberg Ingenieur

Gestorben

Person Todestag Todesort Beruf
Mayer Amschel Rothschild 19. September 1812 Frankfurt/M. Kaufmann, Bankier
Johann Conrad Seeling 14. September 1812 Breslau Kunstdreher

Bauten

Politik und Wirtschaft

Fronmüllerchronik

Mit dem Jahre 1812 beginnen die Geburtsregister der israelitischen Gemeinde. - Die städtischen Löschrequisiten wurden verbessert und Feuereimer angeschafft; auf dem alten Kirchhofe wurde ein eigenes Magazin dafür um 619 Gulden an der Stelle, wo früher das domprobsteiliche Schulgebäude gestanden war, erbaut; der Kirchhof selbst wurde planirt. - Am 7. Januar wurde eine neue Schrannenordnung gegeben und noch in demselben Monate die Schranne im Hofraume des Wirthshauses zum rothen Roß eröffnet. [...]. Im Frühjahre waren wieder viele Truppendurchmärsche, und zwar fast täglich von französischen, italienischen, kroatischen, dalmatinischen und württembergischen Truppen, die nach Rußland zogen. Einige Wochen lang war starke Einquartierung von bayerischer Artillerie, die ebenfalls nach Rußland abging. [...]. Nachdem die Bürger F. J. Borst, Andr. Felder und Konrad Neubert am 15. Juni den Bau einer katholischen Kirche auf's Neue beantragt hatten, [...] so hatte die protestantische Stiftsverwaltung die heil. Grabkapelle, um deren Verwendung zu einem katholischen Bethause zu verhindern, am 16. November unvermuthet abtragen lassen, was binnen drei Tagen geschehen war. [...]. Zur Erinnerung an diese Kapelle wurde im Jahre 1862 eine marmorne Gedenktafel an der Michalskirche in der Nähe des Ortes, wo erstere einstmals gestanden, angebracht. - Das Johann Bechert'sche (Meier'sche) Wohnhaus an der Nürnberger Straße (obere Königsstraße Nr. 101) wurde in diesem Jahre erbaut. - Die Zahl der Einwohner betrug in diesem Jahre 12,286; nämlich 9526 Protestanten, 303 Katholiken, 8 Reformirte, 3 Griechen, 2446 Jsraeliten, die Zahl der Familien 3170.[2]

Ortsbeschreibung

Auszüge aus einer zeitgenössischen Ortsbeschreibung:

[...]. Innerhalb 3 Stunden kommen wir auf einem Sandwege durch mehrere Orte, worunter S t a t t l i n g e n [[[Stadeln]]] wegen seiner großen Tabaksfabrik zu bemerken ist, nach der, durch Begünstigungen und Freiheiten aller Art, in einem halben Jahrhundert, von einem unbedeutenden Hofmarkt zur jetzigen Bevölkerung hinauf gestiegenen Christjudenstadt F ü r t h. Auf einer 1/2 Quadratmeile Umfang wohnen 12,705 Menschen, worunter gegen 26oo Juden sind, welche hier eine hohe Schule haben. Wir finden hier einen ausserordentlichen Gewerbfleiß, der in Zeiten des Handels und Wandels große Summen verschafft. Baumwollenstrumpfweberei, Siegellackfabriken, Tosenmanufakturen, Brillen- und Spiegelfabriken, Dabackspinnereien, Glasschleifer, Vergolder, Drechsler, Goldarbeiter, Goldschläger, Gürtler, Schreiner, Uhrmacher, Buchbinder, Galanteriearbeiter, Bleistiftschneider, Schneppermacher, Riemer, Schnallenmacher u. s. w. Fast alle die in Nürnberg und dessen Gegend angetroffenen Gewerbe finden sich auch hier. Vierzehn Tage lang dauert die Kirchweih von Fürth, welche weit und breit bekannt ist, und von sehr vielen Menschen besucht wird. Ihr Anfang ist jedesmal am zweiten Sonntag nach Michaelis, und dieser Tag, der darauf folgende Mittwoch und dann der zweite Sonntag sind die Haupttage. Zu dieser Zeit wird eine staunenswürdige Menge Gänse von den Kirchweihgästen verzehrt. Die Hauptgasthöfe sind das Brandenburgische Haus und der Prinz von Preussen. Bei diesen vielen Fremden finden sich von allen Gegenden liederliche Dirnen ein, ausser denen, die vielleicht in Fürth einheimisch sind. Gegen diese kann man den Jüngling nicht genug warnen, weil meistens schmerzhafte und Gesundheit zerstöhrende Folgen die Sünde hart strafen. In der Nähe von Fürth müssen wir noch folgende Orte besuchen: Auf der Straße nach Frankfurt Burg F a r e n b a c h mit einer Poststation, denen Grafen von Pückler gehörig; es hat ein Schloß und eine große Brauerei, die eine eigene Art weißes Bier liefert, welches in der Gegend sehr stark getrunken wird. Die reinen Revenüen von dieser Brauerei sollen jährlich über 20,000 Gulden betragen. Südlich liegt ein Berg der A l t b e r g genennt, wo Gustav Adolph die verschanzten Kaiserlichen unglücklich angrif. Nahe bei Z ü r n d o r f bietet ein Erdenfleck, zunächst bei der A l t e n f e s t u n g, eine göttliche Aussicht dar.[3]

Weblinks

Bilder

Einzelnachweise

  1. J. G. Eger: "Taschen- und Address-Handbuch von Fürth im Königreiche Baiern...", 1819, S. 237
  2. Fronmüllerchronik, 1871, S. 189 f
  3. Johann Christian Fick:„Historisch-topographisch-statistische Beschreibung von Erlangen und dessen Gegend [...].“, Erlangen, 1812, S. 129 f. - online-Digitalisat