1859

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Kurz-Chronik 1859

Das vom Theaterverein 1837 gekaufte Theater an der Rosenstraße wird restauriert, erweitert und neu eröffnet.[1]

Personen

Geboren 1859

PersonGeburtstagGeburtsortBeruf
Johann W. Ammon26. OktoberNürnbergArchitekt, Baumeister
Adam Egerer11. AugustSchönbrunn/WunsiedelArchitekt, Magistratsrat
Johann Geismann12. OktoberFrombergBrauereidirektor, Bierbrauer, Brauereibesitzer, Gemeindebevollmächtigter
Konrad Glenk14. NovemberBayreuthArchitekt, Bauführer
Johann Jakob Rausch4. AprilFürthDrechslermeister, Drechslermeisterfabrikant
Georg Kißkalt5. MaiBauunternehmer
Johann Köhler31. MärzFürthBeamter, Erhebungsbeamter
Justus-Joseph Mailaender11. FebruarFürth
Georg Müller jr.22. FebruarBraunsbachMaurermeister, Architekt
Egmont Offenbacher16. OktoberFürthKaufmann, Weinhändler, Immobilienmakler
Georg Richter22. JuliNürnbergArchitekt
Richard Sahlmann21. AprilMühlhausen (Oberfranken)Hopfenhändler
Emil Schweizer28. DezemberFürthFabrikant, Brillenfabrikant
Siegfried Wertheimer30. SeptemberFürthRechtsanwalt, Justizrat
Hans Wicklein27. JuniNordhalben/Ofr.Ingenieur, Architekt

Gestorben 1859

PersonTodestagTodesortBeruf
Daniel Berolzheimer24. FebruarFürthKaufmann, Bleistiftfabrikant
Johann Christoph Schreiber27. AprilFürthBronzefarbenfabrikant, Magistratsrat, Gürtlermeister, Knopffabrikant
Ludwig Michael Wellmer18. FebruarMünchenJurist, Beamter

Bauten

Vorlage:Chronikeintrag

Fronmüllerchronik

Am Neujahrstage 1859 wurde das neu restaurirte Theater mit einem Prologe von Priem und zwei Lustspielen eröffnet. Die schadhaften Seitenmauern waren durch neue ersetzt worden. [...]. Sämmtliche Bauarbeiten wurden unter Leitung des städtischen Baurathes Otto von Maurermeister Gran jun. und Zimmermeister Rietheimer ausgeführt. Der Portalvorhang und Plafond wurde vom Theatermaler Quaglio in München, die Dekorationen von Professor Eberlein und Maler Ritter in Nürnberg, sowie von Schellhorn in Meiningen und Gropius in Berlin gemalt, der Lüstre nach Zeichnung des Baurathes Otto von Holzbronzefabrikant Lorenz Scheidig, die Sattlerarbeiten von Tapezier Farnbacher ausgeführt. Die Kosten von fast 18,000 fl. wurden durch Aktienemission, die Aktie zu 100 fl., gedeckt. [...]. Stadtcommissär und Landwehroberst Franz erhielt den Orden vom heiligen Michael. - Sonntag den 23. Januar fand hier eine Gasfinsterniß statt. In den Straßenlaternen, in den um diese Zeit dichtbesetzten Wirthschaftslokalitäten und in den Privathäusern wurde um 6 Uhr Abends das Gaslicht immer schwächer, bis es zuletzt ganz erlosch. Die Finsterniß dauerte eine Viertelstunde. - Am 5. Februar wurde hier zum ersten Male der Troubadour von Verdi gegeben. Fräulein Urlaub sang die Acuzena; am 16. Februar wurde zum ersten Male das Lustspiel: „Die Anna-Liese" aufgeführt. - Den 4. April nahm Leonhard Meck von hier nach 50jähriger künstlerischer Thätigkeit Abschied vom Frankfurter Theater, wo er 29 Jahre lang eines der beliebtesten Mitglieder des dortigen Schauspieles gewesen war. - Am 11. Mai rückte zur Feier des Gedächtnißtages der vor 50 Jahren erfolgten Fahnenweihe das Landwehrregiment zur Parade aus. Abends spielte die Regimentsmusik im Pfarrgarten. - Den 14. Juni bildete sich hier ein Verein von Frauen und Jungfrauen zur Herbeischaffung von Verbandmitteln für die im Felde stehende österreichische Armee. Noch in demselben Monate gingen von hier größere Sendungen von Liebesgaben, Charpie, Binden, Leinwand u. s. w. dahin ab. - Am. 10. August feierte Stadthebamme Rosette Elsässer ihr. 50jähriges Dienstjubiläum. - Der Berliner Hofschaufpieler H. Hendrichs und der Komiker J. Schweiger von München gaben hier Gastvorstellungen. - Die Aufstellung eines Glückshafens auf die Dauer der Kirchweihe zum Besten der Krippenanstalt wurde von der Regierung genehmigt. - Am 22. August feierte die hiesige Feuerschützengesellschaft das 50jährige Schützenjubiläum ihres Mitgliedes und langjährigen Traiteurs Friedrich Höfler. - Der Rentbeamte Johann Martin Speckner wurde nach Bayreuth versetzt; an seine Stelle kam Rentbeamter Johann Adam Götz zu Weißmain. [...]. Am Kirchweihsonntage wurden auf der Ludwigs-Eisenbahn 9069 Personen befördert. - Am 10. Nov. wurde, wie allenthalben in Deutschland, auch hier das hundertjährige Geburtsfest Schiller's feierlich begangen. Am Morgen wurde ein Choral vom Rathhausthurme geblasen. In den Vormittagsstunden wurden von Rektor Dr. Beeg und dem Lehrer der deutschen Sprache Dr. Brentano bezügliche Reden gehalten. Nachmittags wurde im Garten des hiesigen Gartenbauvereins eine Schillereiche gepflanzt und drei Fuß von derselben entfernt ein Gedenkstein eingesenkt, worin sich in einer Flasche eine auf das Fest sich beziehende Urkunde befindet, unter Mitwirkung der Sängergesellschaft Liederkranz. Hospitalverwalter Spahn hielt hiebei die Festrede. Abends war bei gedrückt vollem Hause Festvorstellung im Theater. Auf die von Lehrer Höchstetter dirigirte Jubel-Ouvertüre von Weber folgte Wallensteins Lager, von Dilettanten aufgeführt, sodann lebende Bilder. Die Sängergesellschaften verschönerten den Abend mit ihrem Gesang. Die Produktion erregte solchen Beifall, daß am 14. Nov. eine Wiederholung folgte. - Im November wurden die Statuten einer neugebildeten Steigerrotte vom Magistrate genehmigt, die Anfangs 16, allmälig gegen 60 Mitglieder zählte und den Kern der Feuerlöschmannschaft bildete. Ihr erster Hauptmann war Schul- und Turnlehrer Birkner. Jedes Mitglied leistete statutengemäß wöchentlich einen kleinen Beitrag zur Bildung einer Kasse zur Unterstützung derjenigen, welchen bei einem Brande irgend ein Unfall zugestoßen war. - Am 18. Dezember wurde im benachbarten Stadelner Walde von einem hiesigen Jagdliebhaber ein Steinadler geschossen, der acht Fuß mit ausgespannten Flügeln maß. - Den 21. Dezember mußte im hiesigen Theater die Vorstellung „Doktor Wespe“ gleich beim Beginn in Folge ausgehender Gasbeleuchtung (der Compteur war eingefroren) geschlossen werden. - Stiftung: Kaufmannswittwe Magdalena Albrecht, geb. Schneider, vermachte 1200 fl. an die Wohlthätigkeitsanstalten. [...]. Zahl der Neubauten: 7 [...].[2]

Sonstiges

  • Vom 1. zum 2. September 1859 wurde der bisher mächtigste geomagnetische Sturm registriert. Er führte zu Polarlichtern, die selbst in Rom, Havanna und Hawaii beobachtet werden konnten. In den höheren Breiten Nordeuropas und Nordamerikas schossen Starkströme durch Telegrafenleitungen, diese schlugen Funken, Papiere fingen Feuer und das gerade weltweit installierte Telegrafennetz wurde massiv beeinträchtigt. Eiskernuntersuchungen zeigen, dass ein Ereignis dieser Stärke im statistischen Mittel alle 500 Jahre auftritt[3] Auch über Nürnberg (und damit auch über Fürth) war das Phänomen deutlich zu sehen, was auch auf entsprechenden zeitgenössischen Gemälden dokumentiert wurde.[4]

Veröffentlichungen

  • W. Heidenheim: Die täglichen Gebete der Israeliten geordnet für Wochen- Sabbath- und Festtage mit deutscher Übersetzung, Verlag S. B. Gusdorfer, Fürth 1859 - online-Digitalisat

Bilder

Einzelnachweise

  1. Stadtmuseum Fürth
  2. Fronmüllerchronik, 1887, S. 311
  3. Geschichte des magnetischen Sturms bei Wikipedia.
  4. TV-Dokumentation Jagd nach dem Himmelsfeuer, 2014, Wolfgang Würkner