1838: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
* Der Physiker [[Karl August von Steinheil]] entdeckte die ''elektrische'' [http://de.wikipedia.org/wiki/Erdung ''Erdrückleitung''], bei Versuchen an der [[Ludwigseisenbahn]] in Fürth. | * Der Physiker [[Karl August von Steinheil]] entdeckte die ''elektrische'' [http://de.wikipedia.org/wiki/Erdung ''Erdrückleitung''], bei Versuchen an der [[Ludwigseisenbahn]] in Fürth. | ||
* Am 8. September besuchten die Kaiserin von Rußland und die Großfürstin Alexandra das Kunst- und Antiquitätenkabinet von [[Abraham Pickert]].<ref>Fürther Tagblatt, 1838, S. 295</ref> | * Am 8. September besuchten die Kaiserin von Rußland und die Großfürstin Alexandra das Kunst- und Antiquitätenkabinet von [[Abraham Pickert]].<ref>Fürther Tagblatt, 1838, S. 295</ref> | ||
* Die Redaktion des Fürther Tagblatts wünschte sich Briefkästen in der Stadt Fürth (so wie sie bereits in anderen deutschen und französischen Städten eingeführt worden sind). | |||
==Personen== | ==Personen== | ||
Zeile 10: | Zeile 11: | ||
==Fronmüllerchronik== | ==Fronmüllerchronik== | ||
:''Der Bau der [[Ludwigsbrücke]] war am 8. April 1838 in so weit vollendet, daß er von dem Kreisbaurath Ott von Ansbach unter Zuziehung von Mitgliedern der Gemeindekollegien geprüft werden konnte, wobei dem Akkordanten Maurermeister [[Jordan]] von Zirndorf wegen verdorbener Steine eine Nachbesserung im Anschlage zu 6000 fl. erwuchs. Am 17. Mai fand sich der Magistrat veranlaßt, einen städtischen Sprachlehrer in der Person des A. P. Engelhardt von Nürnberg anzustellen, der sowohl in der Volksschule, als in der Gewerb- und späteren Realschule Unterricht ertheilte. Freitag den 25. Mai 1838 wurde die erste Nummer des von dem Buchdruckereibesitzer [[Julius Volkhardt]] dahier herausgegebenen und bis heute von seinem Sohn fortgesetzten "[[Fürther Tagblatt|Tagblattes]]" ausgegeben. Es war dies das erste politische Blatt, welches hier erschien. - Am 8. Juni erfolgte endgültige Entscheidung in Bezug auf den Rathhausbau durch Entschließung des Staatsministeriums des Innern, wonach der Entwurf des Architekten Bürklein vom Oberbaurath Gärtner dem Könige empfohlen, zugleich aber auch die Fortdauer der Erhebung des Lokalmalzaufschlages als Deckungsmittel genehmigt wurde. Es galt nun eine Summe von 93,400 fl. aufzubringen, um den Bau beginnen zu können; der Kaufpreis des Anwesens mit 40,000 fl. kam hiebei nicht mehr in Anschlag. Der Schuldentilgungsplan erhielt am 9. Juli die höchste Genehmigung, der Bau selbst aber verzögerte sich durch die wegen der Art der Ausführung entstandenen Kontroversen noch um ein und ein halbes Jahr. - Unter dem 6. Juli erfolgte eine Entscheidung des Königs, datirt aus Aschaffenburg, wonach die Stadtgemeinde Fürth, welche aus eigenen Mitteln und auf eigenem Grund und Boden die [[Auferstehungskirche]] erbaut hatte, das Präsentationsrecht zur | :''Der Bau der [[Ludwigsbrücke]] war am 8. April 1838 in so weit vollendet, daß er von dem Kreisbaurath Ott von Ansbach unter Zuziehung von Mitgliedern der Gemeindekollegien geprüft werden konnte, wobei dem Akkordanten [[Maurermeister]] [[Jordan]] von Zirndorf wegen verdorbener Steine eine Nachbesserung im Anschlage zu 6000 fl. erwuchs. Am 17. Mai fand sich der Magistrat veranlaßt, einen städtischen Sprachlehrer in der Person des A. P. Engelhardt von Nürnberg anzustellen, der sowohl in der Volksschule, als in der Gewerb- und späteren Realschule Unterricht ertheilte. Freitag den 25. Mai 1838 wurde die erste Nummer des von dem [[Buchdruckereibesitzer]] [[Julius Volkhardt]] dahier herausgegebenen und bis heute von seinem Sohn fortgesetzten "[[Fürther Tagblatt|Tagblattes]]" ausgegeben. Es war dies das erste politische Blatt, welches hier erschien. - Am 8. Juni erfolgte endgültige Entscheidung in Bezug auf den Rathhausbau durch Entschließung des Staatsministeriums des Innern, wonach der Entwurf des Architekten Bürklein vom Oberbaurath Gärtner dem Könige empfohlen, zugleich aber auch die Fortdauer der Erhebung des Lokalmalzaufschlages als Deckungsmittel genehmigt wurde. Es galt nun eine Summe von 93,400 fl. aufzubringen, um den Bau beginnen zu können; der Kaufpreis des Anwesens mit 40,000 fl. kam hiebei nicht mehr in Anschlag. Der Schuldentilgungsplan erhielt am 9. Juli die höchste Genehmigung, der Bau selbst aber verzögerte sich durch die wegen der Art der Ausführung entstandenen Kontroversen noch um ein und ein halbes Jahr. - Unter dem 6. Juli erfolgte eine Entscheidung des Königs, datirt aus Aschaffenburg, wonach die Stadtgemeinde Fürth, welche aus eigenen Mitteln und auf eigenem Grund und Boden die [[Auferstehungskirche]] erbaut hatte, das Präsentationsrecht zur Pfarrstelle daselbst erhielt, unter der Bedingung, daß drei Geistliche zur Auswahl präsentirt werden und daß die Wahl von den protestantischen. Mitgliedern der beiden Gemeindekollegien gemeinsam erfolge. - Im Juli wurden mehrere Grundstücke, im Ganzen 3 Tagwerke 35 Decimalen, längs der [[Ludwigseisenbahn]] dem Direktorium der letzteren um 200 fl. abgekauft und eine öffentliche Anlage daraus hergestellt. - Ed. Hirt erkauft und bezieht das ehemalige Gasthaus [[zum grünen Kranz]], Gustavstr. Nr. 37. - Am 12. August fand ein Festzug der Armbrustschützen auf splendide Weise statt, wobei Wilhelm Tell mit seinem Knaben repräsentirt war. Stadtgerichtsdirektor wurde in diesem Jahre Christoph Friedr. Fenk, Stadtgerichtsräthe wurden Mich. Geyer statt Geßner, Urban statt Nürnberger, [...]. - Den 7. Dez. erkaufte der neugebildete Theaterverein, damals aus 88 Aktionären bestehend, das Theatergebäude nebst Einrichtung von den Erben der Maurermeisterswittwe Anna Kathar. Kopp und unterzog dasselbe einer gründlichen Restauration. Die Stadtgemeinde unterstützte das Unternehmen durch einen jährlichen Beitrag von 300 fl. Erste Komitémitglieder des Theatervereins waren Rechtsrath F. Köppel, P. Rießner, A. Billing, F. Becker und als Vorstand Dr. Fronmüller. - Von neuen Häusern wurden acht in diesem Jahre erbaut. [...].<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 263 f</ref> | ||
==Bilder== | ==Bilder== |
Version vom 4. Januar 2018, 16:11 Uhr
- Am 25. Mai erschien die erste Ausgabe des Fürther Tagblatt.
- Der Physiker Karl August von Steinheil entdeckte die elektrische Erdrückleitung, bei Versuchen an der Ludwigseisenbahn in Fürth.
- Am 8. September besuchten die Kaiserin von Rußland und die Großfürstin Alexandra das Kunst- und Antiquitätenkabinet von Abraham Pickert.[1]
- Die Redaktion des Fürther Tagblatts wünschte sich Briefkästen in der Stadt Fürth (so wie sie bereits in anderen deutschen und französischen Städten eingeführt worden sind).
Personen
Geboren 1838
Person | Geburtstag | Geburtsort | Beruf |
---|---|---|---|
Sebastian Konrad Bohn | 3. Dezember | Heftenhof (Hzm. Sachsen-Meiningen) | Zimmermeister, Zimmermann |
Theodor Eyrich | 7. September | Nürnberg | Architekt |
Philipp Feust | 5. Juni | Fürth | Rechtsanwalt |
Max Fleischmann | Gemeindebevollmächtigter, Spiegelglasfabrikant | ||
Leonhard Gran | 12. April | Fürth | Architekt, Baumeister |
Georg Heinrich Grüner | 10. November | Altdorf | Brauereidirektor, Handelsrichter |
Christian Heinrich Hornschuch | 2. März | Abtswind | Unternehmer, Magistratsrat, Stifter, Industrieller |
Wigand Krauß | 9. Mai | Lehesten (Hzm. Sachsen-Meiningen) | Schieferdeckermeister, Dachdecker |
Friedrich Kündinger | 29. Juli | Unternesselbach | Pfarrer |
Benno Mayer | 24. Februar | Fürth | Privatier |
Clementine Ortenau | Wien | Notar | |
Christian Weigmann | 13. März | Fürth | Fabrikant, Unternehmer |
Gestorben 1838
Bauten
- Friedrichstraße 5; Fürther Freiheit 2a, Wohn- und Geschäftshaus in Ecklage (Architekt: Friedrich Schmidt, Andreas Schulz) wird errichtet.
- Gustavstraße 4, Wohnhaus (Architekt: Johann Wunderlich, Johann Michael Zink) wird errichtet.
- Kirchenplatz 6, Ehemaliges Wohnhaus, jetzt evangelischer Kindergarten (Architekt: Caspar Gran) wird errichtet.
- Rudolf-Breitscheid-Straße 10, Wohnhaus (Architekt: Johann Heinrich Jordan) wird errichtet.
- Rudolf-Breitscheid-Straße 6, Wohnhaus (Architekt: Johann Michael Zink, Georg Herrlein) wird errichtet.
- Rudolf-Breitscheid-Straße 8, Wohnhaus (Architekt: Johann Heinrich Jordan) wird errichtet.
- Theresienstraße 25, Gasthaus „Bellevue“ (Architekt: Johann Löhr, Jakob Rietheimer) wird errichtet.
Fronmüllerchronik
- Der Bau der Ludwigsbrücke war am 8. April 1838 in so weit vollendet, daß er von dem Kreisbaurath Ott von Ansbach unter Zuziehung von Mitgliedern der Gemeindekollegien geprüft werden konnte, wobei dem Akkordanten Maurermeister Jordan von Zirndorf wegen verdorbener Steine eine Nachbesserung im Anschlage zu 6000 fl. erwuchs. Am 17. Mai fand sich der Magistrat veranlaßt, einen städtischen Sprachlehrer in der Person des A. P. Engelhardt von Nürnberg anzustellen, der sowohl in der Volksschule, als in der Gewerb- und späteren Realschule Unterricht ertheilte. Freitag den 25. Mai 1838 wurde die erste Nummer des von dem Buchdruckereibesitzer Julius Volkhardt dahier herausgegebenen und bis heute von seinem Sohn fortgesetzten "Tagblattes" ausgegeben. Es war dies das erste politische Blatt, welches hier erschien. - Am 8. Juni erfolgte endgültige Entscheidung in Bezug auf den Rathhausbau durch Entschließung des Staatsministeriums des Innern, wonach der Entwurf des Architekten Bürklein vom Oberbaurath Gärtner dem Könige empfohlen, zugleich aber auch die Fortdauer der Erhebung des Lokalmalzaufschlages als Deckungsmittel genehmigt wurde. Es galt nun eine Summe von 93,400 fl. aufzubringen, um den Bau beginnen zu können; der Kaufpreis des Anwesens mit 40,000 fl. kam hiebei nicht mehr in Anschlag. Der Schuldentilgungsplan erhielt am 9. Juli die höchste Genehmigung, der Bau selbst aber verzögerte sich durch die wegen der Art der Ausführung entstandenen Kontroversen noch um ein und ein halbes Jahr. - Unter dem 6. Juli erfolgte eine Entscheidung des Königs, datirt aus Aschaffenburg, wonach die Stadtgemeinde Fürth, welche aus eigenen Mitteln und auf eigenem Grund und Boden die Auferstehungskirche erbaut hatte, das Präsentationsrecht zur Pfarrstelle daselbst erhielt, unter der Bedingung, daß drei Geistliche zur Auswahl präsentirt werden und daß die Wahl von den protestantischen. Mitgliedern der beiden Gemeindekollegien gemeinsam erfolge. - Im Juli wurden mehrere Grundstücke, im Ganzen 3 Tagwerke 35 Decimalen, längs der Ludwigseisenbahn dem Direktorium der letzteren um 200 fl. abgekauft und eine öffentliche Anlage daraus hergestellt. - Ed. Hirt erkauft und bezieht das ehemalige Gasthaus zum grünen Kranz, Gustavstr. Nr. 37. - Am 12. August fand ein Festzug der Armbrustschützen auf splendide Weise statt, wobei Wilhelm Tell mit seinem Knaben repräsentirt war. Stadtgerichtsdirektor wurde in diesem Jahre Christoph Friedr. Fenk, Stadtgerichtsräthe wurden Mich. Geyer statt Geßner, Urban statt Nürnberger, [...]. - Den 7. Dez. erkaufte der neugebildete Theaterverein, damals aus 88 Aktionären bestehend, das Theatergebäude nebst Einrichtung von den Erben der Maurermeisterswittwe Anna Kathar. Kopp und unterzog dasselbe einer gründlichen Restauration. Die Stadtgemeinde unterstützte das Unternehmen durch einen jährlichen Beitrag von 300 fl. Erste Komitémitglieder des Theatervereins waren Rechtsrath F. Köppel, P. Rießner, A. Billing, F. Becker und als Vorstand Dr. Fronmüller. - Von neuen Häusern wurden acht in diesem Jahre erbaut. [...].[2]
Bilder
Werbeannonce des Buchbinders Lorenz Beils, September 1838
Werbeannonce der Gaststätte "Zum goldenen Löwen in Burgfarrnbach" im Fürther Tagblatt, Juli 1838.
Traueranzeige für Johann Adam Gebhardt, Januar 1838
Traueranzeige für Friedrich Heerdegen, April 1838
Zeichnungen der verbesserten Bronzefarben-Fabrikation von Leonhard Michael Hofmann, 1838 (veröffentlicht im Kunst- und Gewerbeblatt des Polytechnischen Vereins für das Königreich Bayern, 1841)
Werbeannonce des Bäcker und Wirts Christian Kimmel, Oktober 1838
Kleeblatt auf der Titelseite des Fürther Tagblatt im Jahr 1838.
Werbeannonce für die Gaststätte "zum Kronprinzen von Preußen", September 1838
Zeitungsannonce des Musik- und Tanzlehrers Johann Leonhard Kuhn für eine Veranstaltung im Weißengarten, Juli 1838
Traueranzeige für Johann Paulus Lang, August 1838
Werbeannonce des Lebküchners J. G. H. Lotter, Dezember 1838
Ludwigsbahnhof - Grundrisszeichnung von 1838
Nordansicht der Hauptsynagoge 1838, Zeichnung von J.G. Leonhard Dorst von Schatzberg
Werbeanzeige Ochs'scher Garten im Fürther Tagblatt, September 1838
Werbeanzeige der Gaststätte Pfarrgarten im Fürther Tagblatt, Juni 1838.
Anzeige einer Versteigerung im "Reindel'schen Caffeehause zur Eisenbahn, Juli 1838
Werbeannonce von E. Dietz, Wirt "im Schlößchen", September 1838
Zeitungsannonce zur (Wieder-) Eröffnung der Wirtschaft "zur silbernen Kanne", November 1838
Eröffnung "Zum goldenen Vogel Strauß" in der Schindelgasse, August 1838
Einladung in den Weißengarten, Juli 1838
Werbeanzeige Brandenburger Haus im Fürther Tagblatt, Oktober 1838
Werbeanzeige Meierskeller und Schwarzengarten im Fürther Tagblatt, September 1838
Werbeanzeige zur goldenen Traube im Fürther Tagblatt, Oktober 1838
Werbeanzeige der Gaststätte "Zum wilden Mann" im Fürther Tagblatt, August 1838.
Einzelnachweise
- ↑ Fürther Tagblatt, 1838, S. 295
- ↑ Fronmüllerchronik, 1887, S. 263 f