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==Fronmüllerchronik==
==Fronmüllerchronik==
:''Kein Ereigniß hat die hiesige Gegend und insbesondere auch Fürth so in Aufregung versetzt, als das Auffahren des berühmten Blanchard; im Luftballon am 12. November d. J. Viele Fremde kamen deshalb nach Fürth. Der Markgraf Friedrich Karl Alexander von Ansbach und Bayreuth verweilte an diesem Tage mit seiner Begleitung einige Stunden in Fürth; er nahm sein Absteigequartier im Brandenburger Hofe. In seinem Gefolge befand sich auch Lady Craven, die in Amazonenkleidung mitritt. Blanchard stieg am 11. November Mittags nach 11 Uhr vom Judenbühle bei Nürnberg unter Trompeten und Paukenschall und Abfeuerung von vier Mörsern vor einer Menschenmasse, die man auf 50- bis 60.000 schätzte in einer Gondel, die unterhalb seines Luftballons angebracht war, auf. Die Luft wahr ruhig, windstill, das Wetter angenehm. Bei dem Auffahren warf er eine Druckschrift aus und salutirte mit Fahnen. Er stieg so hoch, daß der Ballon kaum mehr sichtbar war. Nach dreißig Minuten lies er sich zwischen Braunsbach und Boxdorf nieder. Die ganze Masse von Zuschauern war ihm in dieser Richtung nachgelaufen. Als der Ballon zu Boden sank, so wurde er von zwei Studenten zu Pferde und einigen herbeigeeilten Boxdorfer Bauern am Seile ergriffen. Blanchard, der nicht deutsch konnte, rief ihnen immer zu: »en bas, en bas<< sie sollten niederziehen, um die Gondel zur Erde zu bringen. Die Bauern aber meinten, sie sollten das Seil auslassen. Da kamen andere Leute hinzu, die ihnen sagten, sie müßten niederziehen und die Gondel mit den Händen ergreifen. Sogleich kam auch der Markgraf herbeigesprengt, der den Aäronauten seines Beifalls versicherte und ein Douceur versprach. Blanchard wurde stehend in seiner Gondel mit dem über ihm schwebenden, noch nicht ganz entkräfteten Ballon nach Nürnberg gezogen, wo er ihn wieder unter allgemeinem ungeheuerem Jubel auf den Aufsteigungsplatz bringen ließ.''
:''Kein Ereigniß hat die hiesige Gegend und insbesondere auch Fürth so in Aufregung versetzt, als das Auffahren des berühmten Blanchard; im Luftballon am 12. November d. J. Viele Fremde kamen deshalb nach Fürth. Der Markgraf Friedrich Karl Alexander von Ansbach und Bayreuth verweilte an diesem Tage mit seiner Begleitung einige Stunden in Fürth; er nahm sein Absteigequartier im Brandenburger Hofe. In seinem Gefolge befand sich auch Lady Craven, die in Amazonenkleidung mitritt. Blanchard stieg am 11. November Mittags nach 11 Uhr vom Judenbühle bei Nürnberg unter Trompeten und Paukenschall und Abfeuerung von vier Mörsern vor einer Menschenmasse, die man auf 50- bis 60.000 schätzte in einer Gondel, die unterhalb seines Luftballons angebracht war, auf. Die Luft wahr ruhig, windstill, das Wetter angenehm. Bei dem Auffahren warf er eine Druckschrift aus und salutirte mit Fahnen. Er stieg so hoch, daß der Ballon kaum mehr sichtbar war. Nach dreißig Minuten lies er sich zwischen Braunsbach und Boxdorf nieder. Die ganze Masse von Zuschauern war ihm in dieser Richtung nachgelaufen. Als der Ballon zu Boden sank, so wurde er von zwei Studenten zu Pferde und einigen herbeigeeilten Boxdorfer Bauern am Seile ergriffen. Blanchard, der nicht deutsch konnte, rief ihnen immer zu: »en bas, en bas« sie sollten niederziehen, um die Gondel zur Erde zu bringen. Die Bauern aber meinten, sie sollten das Seil auslassen. Da kamen andere Leute hinzu, die ihnen sagten, sie müßten niederziehen und die Gondel mit den Händen ergreifen. Sogleich kam auch der Markgraf herbeigesprengt, der den Aäronauten seines Beifalls versicherte und ein Douceur versprach. Blanchard wurde stehend in seiner Gondel mit dem über ihm schwebenden, noch nicht ganz entkräfteten Ballon nach Nürnberg gezogen, wo er ihn wieder unter allgemeinem ungeheuerem Jubel auf den Aufsteigungsplatz bringen ließ.''


==Veröffentlichungen==
==Veröffentlichungen==

Version vom 6. Oktober 2017, 22:20 Uhr

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Kurz-Chronik

  • In der Nacht des 6. Juli verspürte man einen starken Erdstoß.[1]
  • Am 12. November begeisterte der Ballonfahrer Blanchard mit seiner berühmten Luftschifffahrt die Massen (s. u.).

Personen

Geboren 1787

PersonGeburtstagGeburtsortBeruf
Georg Benda3. SeptemberFürthBronzefarbenfabrikant, Kaufmann, Unternehmer
Emanuel BerolzheimerMarkt BerolzheimKaufmann
Jakob Löw Brandeis22. OktoberBronzefarbenfabrikant
Daniel Eckart11. MärzFürthWirt, Spezereihändler
Joachim Christoph Wilhelm FronmüllerFürthKaufmann, Munizipalrat
Georg Herrlein21. AugustZirndorfArchitekt, Zimmermeister
Johann Georg Löffler11. JuniErlangenZinngießer, Wirt, Medailleur
Johann Leonhard Meck7. JuliFürthSchauspieler
Johann Heinrich Friedrich Meyer28. NovemberLenzen, WestpreußenKaufmann
Georg Florian MichelNürnbergPfarrer
Johann Georg Schildknecht16. FebruarFürthMetzger

Gestorben 1787

PersonTodestagTodesortBeruf
Andreas Gruber20. AprilWirt, Bäcker

Bauten

Vorlage:Chronikeintrag

Fronmüllerchronik

Kein Ereigniß hat die hiesige Gegend und insbesondere auch Fürth so in Aufregung versetzt, als das Auffahren des berühmten Blanchard; im Luftballon am 12. November d. J. Viele Fremde kamen deshalb nach Fürth. Der Markgraf Friedrich Karl Alexander von Ansbach und Bayreuth verweilte an diesem Tage mit seiner Begleitung einige Stunden in Fürth; er nahm sein Absteigequartier im Brandenburger Hofe. In seinem Gefolge befand sich auch Lady Craven, die in Amazonenkleidung mitritt. Blanchard stieg am 11. November Mittags nach 11 Uhr vom Judenbühle bei Nürnberg unter Trompeten und Paukenschall und Abfeuerung von vier Mörsern vor einer Menschenmasse, die man auf 50- bis 60.000 schätzte in einer Gondel, die unterhalb seines Luftballons angebracht war, auf. Die Luft wahr ruhig, windstill, das Wetter angenehm. Bei dem Auffahren warf er eine Druckschrift aus und salutirte mit Fahnen. Er stieg so hoch, daß der Ballon kaum mehr sichtbar war. Nach dreißig Minuten lies er sich zwischen Braunsbach und Boxdorf nieder. Die ganze Masse von Zuschauern war ihm in dieser Richtung nachgelaufen. Als der Ballon zu Boden sank, so wurde er von zwei Studenten zu Pferde und einigen herbeigeeilten Boxdorfer Bauern am Seile ergriffen. Blanchard, der nicht deutsch konnte, rief ihnen immer zu: »en bas, en bas« sie sollten niederziehen, um die Gondel zur Erde zu bringen. Die Bauern aber meinten, sie sollten das Seil auslassen. Da kamen andere Leute hinzu, die ihnen sagten, sie müßten niederziehen und die Gondel mit den Händen ergreifen. Sogleich kam auch der Markgraf herbeigesprengt, der den Aäronauten seines Beifalls versicherte und ein Douceur versprach. Blanchard wurde stehend in seiner Gondel mit dem über ihm schwebenden, noch nicht ganz entkräfteten Ballon nach Nürnberg gezogen, wo er ihn wieder unter allgemeinem ungeheuerem Jubel auf den Aufsteigungsplatz bringen ließ.

Veröffentlichungen

  • Benignus Pfeufer: "Die durch den F. Brandenburgischen Herrn Hofrath und Gelaitskommissar zu Fürth, Albrecht Ludwig von Denzel bestättigte Wahrheit, daß Fürth bey Nürnberg Fürstlich Bambergisch sey", Bamberg, 1787 - als Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek im Internet

Einzelnachweise