Kirche St. Michael: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 26. Januar 2024, 23:24 Uhr

100%
Kirche St. Michael von Süd-Ost
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Straße / Hausnr.
Kirchenplatz 4
Objekt
Evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche St. Michael
Baustil
Gotik, Romanik
Geokoordinate
49° 28' 48.21" N, 10° 59' 18.85" E
Quellangaben
BLfD - Denkmalliste Fürth

Die Kirche St. Michael ist die Dekanats- und Stadtkirche von Fürth. Zusammen mit dem Rathaus ist sie weit sichtbares Wahrzeichen der Stadt Fürth.

Geschichte

Stich von 1704, St.-Michaels-Kirche
Kapelle zum Heiligen Grab St. Michael

St. Michael ist die älteste noch erhaltene Kirche in Fürth.

Die Kirchengemeinde St. Michael ist evangelisch-lutherisch. Ihre Anfänge gehen bis ins 11. Jahrhundert zurück, ab 1525/1528 wurde die Reformation eingeführt.

Schon vor 1362 übernahm sie das Pfarramt und die kirchliche Rechtstellung der königlichen Eigenkirche St. Martin.

Zur Erinnerung an ihre Kirchen-Weihe wird alljährlich ab dem 29. September (Michaelstag) oder ab dem Samstag danach die St.-Michaels-Kirchweih gefeiert.

Im Sommer 1632 nahm der Schwedische König Gustav Adolf im Pfarrhof von St. Michael Quartier. Eine Gedenktafel ist an der Außenwand der Kirche angebracht. St. Michael ist eventuell das einzige heute noch erhaltene Gebäude der Stadt Fürth, das den Dreißigjährigen Krieg überlebt hat. Die meisten anderen Gebäude wurden, mit Ausnahme der Synagoge und des Geleitshauses im Dreißigjährigen Krieg vollkommen niedergebrannt. Während der Zeit des NS-Regimes wurde allerdings auch die Synagoge ein Raub der Flammen, das Geleitshaus, das stark beschädigt den Dreißigjährigen Krieg überstand, wurde 1968 abgebrochen.

Beschreibung des Baudenkmals

Sandsteinquaderbau mit Satteldach, polygonalem Ostchor mit Strebepfeilern, quadratischem Westturm mit Blendbogenfriesen und oktogonalem Aufsatz mit Spitzhelm und im Norden Sakristei mit Walmdach, saalförmiges Langhaus mit dreiseitig umlaufenden Holzemporen und eingezogener Chor mit Sternrippengewölbe, spätgotisch mit romanischem Kern, 11./12. Jahrhundert, Langhauserweiterung nach Westen und Westturm um 1400, Turmaufsatz zweites Viertel 15. Jahrhundert, Chor um 1480/82, Langhausumbau im Inneren um 1675, neugotischer Sakristeianbau bez. 1881, weitere Umbauten im Inneren 1885/86; mit Ausstattung; Teil des Ensembles Altstadt.

Beschreibung der Kirche St. Michael Fürth

Außenansicht

Die Kirche St. Michael ist eine typische fränkische Markt- und Wehrkirche. Die Kirche St. Michael stammt im wesentlichen aus gotischer Zeit; der Bau soll jedoch in den Langhausmauern älteres romanisches Mauerwerk aufweisen. Später wurde er mehrfach umgebaut. Der Baukörper setzt sich aus einem Langhaussaal mit einem unsymmetrisch einbezogenen mächtigen Westturm, einem gestreckten polygonal gebrochenen Chor und einer an der Nordseite angefügten Sakristei zusammen. Der Chor ist so ausgerichtet, dass die Sonne zur Gottesdienstzeit über den Altar leuchtet am St.-Martins-Tag, eine Ehrerbietung an den Namenspatron der ersten Kirche von Fürth und Frankenheiligen St. Martin. Der mächtige Westturm entwickelt sich über quadratischem Grundriss mit zunächst drei Geschossen, darüber ist ein achtseitiger Aufsatz mit Spitzhelm sehr zurückgenommen. Das zur Stadt hin zeigende Steinrelief an der Turmgalerie zeigt ein Kruzifix mit Maria und Johannes und wurde in der 1. Bauphase des Turmes vor dem heutigen achteckigen, darüber liegenden Aufbau in der ersten Bauphase 1380-1390 in der Ummauerung angebracht. 1955 wurde das Relief durch den Bildhauer Hasenschwanz erneuert.

Der Turm wurde im 17. Jahrhundert auch für die Feuerwache benutzt. Es gab nicht nur Ende des 19. Jahrhunderts Turm-/Feuerwächter auf dem Rathaus, sondern schon auf dem Kirchturm von St. Michael während des Dreißigjährigen Krieges. Für ihr Amt wurden sie von der Gemeinde Fürth besonders entlohnt. Die Kirche diente den Fürthern als „Festung“, wohin sich vor den plündernden Horden flüchteten. Sogar ihr Mobiliar und Lebensmittel brachten sie dort unter, so dass diese den Zugang zum Taufstein versperrten.[1]

Innenansicht

Altarbereich

Die Innenraumgestaltung in neugotischen Formen von Albert Christoph Reindel (1831) vermittelt mit einer an den Längsseiten dreigeschossigen, u-förmig umlaufenden Emporenanlage ein stimmungsvolles Bild. Im Innern blieb ein spätgotisches Sakramentshaus von 8 Metern Höhe aus der Zeit um 1507[2] erhalten. An der Südseite im Chor ist das originale Tympanonfeld des Westportals eingelassen, über dem Westportal befindet sich nurmehr eine Kopie. Die Buntglasfenster wurden von Hans Gottfried von Stockhausen geschaffen.

Der ehem. Fürther Altar

Der alte gotische Flügelaltar stammt aus dem Jahr 1497 und stand bis 1815 als Hochaltar im Chor der St.-Michaels-Kirche. Er wurde vom damaligen Pfarrer Georg Tobias Christoph I. Fronmüller an einen Kunsthändler verkauft, im Rahmen seiner "Säuberungsarbeiten" in der Kirche. Der Altar wurde 1827 an die St.-Salvator-Gemeinde in Nördlingen verkauft, wo er heute noch steht. Dabei wurde der Altar in Ansbach völlig neu konzipiert und die noch vorhandenen Figuren des Vorgängeraltars (Taigaltar), der in den Napoleonischen Kriegen zum größten Teil zerstört wurde, in die Neugestaltung mit integriert. Eine frühere Predella mit einer geschnitzten Abendmahlgruppe war offensichtlich beim Umzug verloren gegangen.[3]

Der heutige Altar in St. Michael Fürth

Der heutige Altaraufsatz (Retabel) stammt aus dem Jahr 1830/1831 im neugotischen Stil. Eine erste Christusfigur von Johann Wilhelm Braun könnte um das Jahr 1836 dort aufgestellt worden sein.[4] Braun war Thorvaldsen-Schüler.[5] Er brachte aus Rom das Modell einer 6 ½ Fuß großen Christusstatue mit, das im Jahr 1829 auf der Kunstausstellung in München ausgestellt war.[6] Davon soll es mehrere Gipsabgüsse geben, von denen aber heute lediglich der für die Fürther Michaelskirche nachweisbar ist.[6][7][8]
Im Jubiläumsjahr des 400. Geburtstages von Martin Luther (1883) wurde die Braun-Statue mit einer Christusfigur von Johann Christian Hirt im Heiland-Typus der Thorvaldsen-Schule ausgetauscht.[9]

Kanzel

Die Kanzel stammt auch aus neugotischer Zeit.

Orgel

Blick auf die Hauptorgel

Die Kirche St. Michael besitzt insgesamt drei Orgeln. Die Hauptorgel mit dem grünen neugotischen Prospekt aus dem 19. Jahrhundert wurde 1904 eingeweiht. Sie stammt von Orgelbauer Steinmeyer und besitzt ein Rückpositiv, das direkt in den Kirchenraum schallt. Das Instrument im Gehäuse wurde allerdings 1979 ersetzt, die Orgelweihe fand am 18. März 1979 statt. Die Firma Ekkehard Simon aus Landshut baute eine Orgel mit mechanischer Traktur ein, die 45 klingende Register umfasst, verteilt auf drei Manuale und Pedal (Rückpositiv, Hauptwerk, Schwellwerk), und 12.000 Pfeifen besitzt. Sie wurde zu einer Zeit gebaut, in der man auf einer Orgel möglichst viele Klangrichtungen abbilden wollte. Sie hat demnach keine spezifische Klangprägung, sondern klingt universal vor allem mit barocken Klangfarben. Die Romantik hingegen funktioniert auf ihr nur mit Einschränkungen.[10]

Dort wo der Chor beginnt steht in der Kirche St. Michael eine weitere, die italienische Orgel. Gefertigt in Neapel von Januarius Severino anno 1775, genießt diese Orgel höchsten Seltenheitswert. Nur ein einziges weiteres Instrument von Severino ist bis heute erhalten geblieben. Es steht in einer Dorfkirche auf Malta. Der Augsburger Orgelbauer Rudolf Kubak entdeckte das Instrument irgendwo in Italien, wo es in einer Kirche abseits stand und wie ein ganz gewöhnlicher Schrank aussah. Kubak hat es der Gemeinde abgekauft und zuhause restauriert. Der Pfarrer Walther Roth, der 1989 von Augsburg nach Fürth zog, kannte das Instrument und brachte den Orgelbauer dazu, es der Michaelskirche zu überlassen. Das Besondere ist, dass das Instrument zwar 1775 erbaut wurde, also 25 Jahre nach Johann Sebastian Bachs Tod in Leipzig, dass es jedoch nach den ästhetischen Klangkriterien der Vor-Bach-Zeit gestimmt ist, nämlich nach dem pythagoreischen Maß. Es eignet sich deshalb hervorragend für die alte Musik aus der Zeit vor Bach, also für Komponisten wie Girolamo Frescobaldi (1583-1643) oder Claudio Monteverdi (1567- 1643). Im Fürth des 21. Jahrhunderts erklingt die Orgel vorwiegend bei Taufen und kleinen Gottesdiensten.

Die dritte Orgel ist eine Truhenorgel auf Rädern. Die Truhe kommt vor allem bei Konzerten im Chor zum Einsatz, weil die Schalldistanz von der Empore von St. Michael zum Chor schon zu weit ist, als dass Sänger und Organistin oder Organist perfekt aufeinander reagieren könnten. Sie stand bis zum Brand am 5. Juni 2014 in der Nürnberger Marthakirche. Sie erlitt dabei einen beträchtlichen Feuerschaden. Orgelbauer Hans-Peter Bormann konnte sie reparieren und restaurieren. Ein paar Brandspuren sind außen noch zu erkennen, ansonsten klingt sie wieder tadellos, nämlich gleichschwebend gestimmt. Auf den Wunsch von Kantorin Ingeborg Schilffahrt kam die Truhe 2018 nach Fürth, wo sich herausstellte, dass die Truhenorgel ebenfalls aus der Landshuter Firma Simon stammt, wie auch die Hauptorgel.

Umbauten und Restaurationsarbeiten

Chor mit geschl. Hochaltar
  • 1390 bis 1410: Errichtung des Turms als Wehrturm (seine unteren Stockwerke besitzen deshalb nur Schießscharten)
  • ca. 1480: Einbau des spätgotischen Chors
  • 1497: Pfarrer Konrad Held stiftete den Hochaltar mit den Bildnissen Kaiser Heinrichs und Kunigundens (wie er bis 1815 stand) und einen Taufstein
  • 1568: am Michaelstag (29. September) Einweihung der neuen Kanzel [11]
  • ca. 1675 Barockisierung des Langhauses
  • 1766: Am 3. August (dem 10. Sonntag nach Trinitatis) Blitzeinschlag [12]
  • 1802: Auf dem Turm wird ein Blitzableiter errichtet[13]
  • 1812: Die alte Kapelle zum Heiligen Grab wird abgetragen, um einen größeren Platz zu schaffen[14]
  • 1815 und 1830: Entfernung der gotischen Ausstattungsstücke (Glasfenster, Altäre, Mosekanzel, Taufstein); dafür einheitliche neugotische Gestaltung
  • 1834/1835: Chorfenster (Apostelfenster) von Joseph Sauterleute[15]
  • 1841: Lüster von Lorenz Scheidig und Paul Haas[16]
  • 1842: gemaltes Fenster von Sauterleute aus Nürnberg[17]
  • 1867: Turmreparatur mit Öffnung der Turmspitzkapsel[18]
  • 1877: gemalte Fenster im Chor[19]
  • 1881 Sakristeiumbau; erste Heizung
  • 1883: Orgel von Steinmeyer wurde repariert, Fenster erneuert, gründlicher Innenanstrich, ebenso Neuanstrich der Kirchensitze und -bänke. Die Christus-Statue des Bildhauers Hirt wurde im Altar aufgestellt (Die bisherige Gipsstatue wurde in die Hallen des neuen Friedhofes versetzt)[20]. All die Aktivitäten erklären sich, weil am 11. November 1883 das 400-jährige Lutherjubiläum anstand, das überall im Reich mit großen Gedenkfeierlichkeiten und "Memorialgaben"[21] begangen wurde.
  • 1884: neue Kirchturmuhr[22]
  • 1885: Verlängerung der Langhausfenster
Südlicher Emporenaufgang, 1950
  • 1886: südlicher Emporenaufgang
  • 1903: Renovierung[23]
  • 1904: Einweihung der Steinmeyer-Orgel und Abschaffung der Kirchensitzvermietung [24]
  • 1948: Ausbesserung des Treppenturms
  • 1952: Restaurierung, besonders im Chorraum[25], zugleich Zerstörung historischen Inventars durch erneute Purifizierung
  • 1954: Instandsetzung des Turmkranzes
  • 1978: Umbaumaßnahmen, erneute Purifizierung und Renovierung[26]
  • 1979: Einbau der neuen Simon-Orgel
  • 1997: Renovierung aller fünf Zifferblätter der Turmuhr[27]
  • 2006: Restaurierung des Turms[28]
  • 2006 Juwelier Wilhelm Weigmann und Dekan Michael Höchstädter haben gemeinsam eine Uhr entworfen, deren Erlös zum Teil als Spende dem Turmbau der Kirche St. Michael zu gute kommen soll. Das Zifferblatt zeigt das Logo der Kirchengemeinde und als besonderer Gag ist ein winziger Original Sandsteinbrocken vom Kirchturm eingelassen. Die Auflage ist auf 500 Stück limitiert und jedes Exemplar trägt eine durchlaufende Nummer. Die Sparkasse hat 100 Stück abgenommen, die restlichen werden durch den Juwelier Weigmann im City Center verkauft. Der Preis ist auf 75 Euro festgesetzt, wobei eine Spende von 20 Euro für die Turmsanierung abgeführt wird. [29]
  • 2008: Restaurierung des Kirchenschiffs
  • 2009: Grundreinigung der Simon-Orgel zum 30-jährigen Jubiläum

Die Bronzekunstwerke im Zweiten Weltkrieg

Gedenktafel für Gustav Adolf

1940 wurde vom Fürther Hochbauamt erstmals ein Verzeichnis über im Stadtgebiet befindliche Kunstobjekte aus "Nichteisenmetallen" angefertigt mit einer Stellungnahme des Oberbürgermeisters über Verbleib oder Zuführung zur „Metallspende des deutschen Volkes“. In dieser Liste werden fünf Objekte in kirchlichem Besitz geführt mit dem Vermerk „abzulehnen bzw. zweifelhaft“. Ein Verbleib vor Ort war also überwiegend gewünscht. Im Einzelnen handelt es sich dabei um die Büste des Löhe-Denkmals (Pos. I), drei seitliche Reliefs des Löhe-Denkmals (Pos. II), das Epitaph (Grabdenkmal) von Bürger Doßmann (Pos. III), das Epitaph von Bürger Leizmann (Pos. IV) und eine Gedenktafel für Gustav Adolf (Pos. V). Im Dezember 1940 sprach sich das Landesamt für Denkmalschutz für die Erhaltung der Büste sowie der seitlichen Reliefs des Löhe-Denkmals und der Gedenktafel an König Gustav Adolf aus und verlangte für die beiden Epitaphe die unbedingte Erhaltung - außerdem seien alle als im kirchlichen Besitz befindlich nicht unter diese Aktion fallend. In einer zweiten Aktion wurde im Mai 1942 vom Reichsinnenminister die Ablieferung fast aller städtischen Denkmäler befohlen, auch sollten die Gemeinden darauf hinwirken, dass möglichst viele im privaten, d. h. auch kirchlichen Eigentum befindliche Bronzedenkmäler abgeliefert würden. Stadtpfarrer Gustav Schmetzer von St. Michael erklärte sich zugunsten der Erhaltung des Wilhelm-Löhe-Denkmals zur Abgabe der Gustav-Adolf-Gedenktafel bereit. Im Juli 1942 wurde dann mit Schreiben des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung die Büste von Wilhelm Löhe von der Ablieferung zurückgestellt, ungenannt eingeschlossen auch die drei Reliefs. Ferner wurde nochmals auf die Nichtablieferungspflicht für die Epitaphien als Grabdenkmale hingewiesen. Die Gedenktafel wurde am 13. Juli 1942 abgenommen, im städt. Bauhof eingelagert, von dort am 4. März 1944 von der Firma Hetzel und Co. Nürnberg, Metallgroßhandel, Nürnberg zum Einschmelzen abgeholt und anschließend der Stadt die Übernahme bestätigt: Betr.: Ablieferung von Denkmälern: Wir bestätigen hiermit von Ihnen anläßlich der obigen Aktion erhalten zu haben: ... 10. Gedenktafel an König Gustav Adolf von Schweden an der Michaelskirche.[30] Die Wegnahme belegt auch ein Foto von Ferdinand Vitzethum aus dem Jahr 1946: Es zeigt im Sandstein der Wand des äußeren Emporenaufgangs die leere Vertiefung ohne die Gedenktafel.[31]

Doch war die Gedenktafel schon 1950 wieder am alten Platz zu sehen, wie weitere Fotos zeigen. War sie ein Neuguss? Denn schon in der 1. Stellungnahme des Oberbürgermeisters vom 31. Mai 1940 über Erhaltung oder Ablieferung war bei der Gedenktafel als einzigem der erfassten Denkmäler die Möglichkeit eines Neugusses ins Auge gefasst worden: Da die Platte nach dem Kriege eventuell neu gegossen werden könnte, ist die Entscheidung zweifelhaft.[32] Des Rätsels Lösung brachte ein Hinweis von Herrn Hans-Otto Schmitz, ehrenamtlicher Kirchenführer in St. Michael: Kirchenrat Gustav Schmetzer, von 1915 bis 1935 2. Pfarrer, dann 1. Pfarrer von St. Michael bis Ende April 1947, hat zu Beginn seines Ruhestands eine handschriftliche "Kriegschronik des Evang. Luth. Pfarramts St. Michael Fuerth - Vom Weltkrieg 1. Sept. 1939 bis 1947" verfasst. Am Ende des Kapitels „Die kirchlichen Denkmäler“ ist dem Satz "Das Gustav Adolf Relief an der Freitreppe war am 13.7.1942 entfernt worden" nachträglich die knappe Anmerkung beigefügt: Im Jahre 1949 in einem Depot aufgefunden und an alter Stelle wieder angebracht.[33] Im Zuge der Umbaumaßnahmen 1977/78 - … die falsch verstandene Monumental-Architektur der äußeren Treppenaufgänge wurde ohne schmerzhafte Empfindungen beseitigt[34] - kam die Gedenktafel an ihren heutigen Platz an der Außenwand des Kirchenschiffs nahe dem Südportal.

Anders als fast alle Denkmäler aus dem Eigentum der Stadt entgingen somit alle Bronzedenkmäler von St. Michael im Zweiten Weltkrieg der Einschmelzung.

Pfarrer und Diakone/Kapläne von St. Michael zu Fürth

(Erste) Pfarrer der Kirchengemeinde von Sankt Michael Fürth

Vor der Reformation

* Pfarr-Verweser: Johann Hofmann (1525 - 1527)

Seit der Reformation

In der Kirchengemeinde St. Michael gab und gibt es mehrere Pfarrstellen - heute drei. Seit 2002 ist der "Erste Pfarrer" gleichzeitig der Dekan des Dekanats Fürth und dabei Prodekan für den Dekanatsbezirk Fürth Stadt.

Zweite bis fünfte Pfarrer in Fürth (früher Kapläne oder Diakone genannt)[41][42][43]


1834 wurde die Errichtung einer vierten Pfarrstelle genehmigt

Pfarrertafel St. Michael

Pfarrertafel St. Michael

In der Sakristei der Kirche St. Michael hängt eine Pfarrtafel mit Namen und Daten der ersten Pfarrer (PAROCHI) und Diakone bzw. zweiten und dritten Pfarrer (DIACONI ATQUE PASTORES). Die Tafel scheint 1783, anlässlich des 300. Geburtstages von Martin Luther, erstellt worden zu sein. Darauf weist das Chronogramm[44] oberhalb der Pfarrerliste hin.

Die der Pfarrertafel vorangestellte lateinische Inschrift "Ex quo falsae doctrinae caligine tenebrisque ope beati Lutheri discussis sincera / Evangelii lux denuo exorta est hic extitere" (nicht *exstitebe - Hier hat sich der Steinmetz wohl vertan.) besagt: Seitdem der finstere Nebel der falschen Lehre durch des seligen Luther Hilfe beseitigt und das wahre Licht des Evangeliums von neuem aufgegangen ist, sind hier hervorgetreten die bzw. als Pfarrer // die bzw. als Diakone und Pastoren (≈ Kapläne) ... (Es folgen die tabellarischen Namenslisten.).

Die Chronologie der Pfarrer dürfte nach der Diptycha Andreas Würfels erfolgt sein und enthält daher gewisse Unstimmigkeiten. So ist gleich zu Beginn die Amtszeit zweier namensgleicher Pfarrer (Johann Hofmann) unbekannt, sodass bei der Terminierung des zweiten - eigentlich dritten - Pfarrers Michael Peßler ein Fehler auftritt, da sein Amtsantritt von 1538 bis 1547 angegeben wird. Zu dieser Zeit begann aber erst sein Theologiestudium in Wittenberg.

Die Pfarrertafel wurde nach 1783 jeweils auf den neuesten Stand gebracht.

Anekdotische Kirchengeschichte St. Michael (Fürther Tagblatt 1861)

Anekdotische Kirchengeschichte St. Michael, entnommen dem Fürther Tagblatt der Ausgaben vom 19. Mai bis 28. Juli 1861

Sonstiges

Vermeintlicher Bauschlüssel an der Außenfassade, 2017

An der Westseite des Gebäudes, rechts neben dem (West-)Portal, befindet sich ein in den Stein eingemeißelter Kreis. Dabei könnte es sich um den "Bauschlüssel" des Gebäudes handeln, der das "rechte Maß" für die Bauausführung vorgab. Der Bauschlüssel gab wenige Grundmaße zu bestimmten Maßverhältnissen vor. Diese Baumaße wurden von einer sog. Kreisstellung abgeleitet und waren meist geometrische, aber nicht arithmetische Prinzipien einer Form. Erst ab der Renaissance werden arithmetische Erkenntnisse als Grundlage der Baulehre verwendet.[45]

Am 1. April 2018 wurde der Ostergottesdienst im Bayerischen Fernsehen landesweit live aus der St. Michael-Kirche übertragen.

Literatur

  • Karl Sitzmann: Der Fürther Altar in Nördlingen. In: Alt Fürth. Fürther Heimatblätter, 1938/3, S. 37 - 45
  • Georg Lill: Zur Frage des Fürther Altars in Nördlingen. In: Alt Fürth. Fürther Heimatblätter, 1938/3, S. 46 - 48
  • Hermann Probst: Die Fürther Altstadt-Pfarrkirche St. Michael. In: Fürther Heimatblätter, 1953/3, S. 1 - 24
  • Christian Millack: Die Pfarrei Fürth von den Anfängen bis zur Reformation. In: Fürther Heimatblätter, 1956/1, S. 1 - 34
  • Hermann Probst: Verlorene Kunstwerke der Fürther St. Michaeliskirche. In: Fürther Heimatblätter, 1959/7, S. 117 - 123
  • Matthias Simon: Nürnbergisches Pfarrerbuch. Die Evang.-Luth. Geistlichkeit der Reichsstadt Nürnberg und ihres Gebietes 1524 - 1806. (= Einzelarbeiten zur Bayerischen Kirchengeschichte, Bd. 41) 1965
  • Dr. Sigrid Thurm: Die Glocken des Stadtkreises Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 1965/2-3, S. 21 - 23
  • St. Michael. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 206 - 214
  • Dieter Wölfel: Ein Fürther Anhang zu den Altdorfischen Gesangbüchern im 18. Jahrhundert. In: Fürther Heimatblätter, 1968/5, S. 113 - 118
  • Dr. Ursula Frenzel: Die ursprüngliche Chorverglasung von St. Michael in Fürth und ihre Stifter. In: Fürther Heimatblätter, 1969/5, S. 157 - 173
  • Josef Dettenthaler: Der Maler des ehemaligen Fürther Hochaltars. In: Fürther Heimatblätter, 1971/6,7, S. 101 - 111
  • Sankt Michael zu Fürth - Aus dem Leben einer evangelischen Gemeinde, Festschrift zum Sanierungsabschluss, 1978
  • Johannes Dietz; Roderich Dietz: Fürth St. Michael, in: Dekanat Fürth in Bayern : Geschichte und Gegenwart eines evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirks; hrsg. durch Christoph Jahn. - Erlangen: Verl. der Ev.-Luth. Mission, 1979. - ISBN 3-87214-120-1, S. 29 - 33
  • Paul Mai: Sankt Michael in Bayern. Eine zusammenfassende Arbeit über den Michaelskult in Bayern. München, 1979, Verlag Schnell & Steiner, 190 S.
  • Dieter Wöfel: Lebenserinnerungen eines Fürther Pfarrers. In: Fürther Heimatblätter, 1983/1, S. 1 - 11
  • Hans-Martin Weiss: Ein Fürther Pfarrer und die Entstehung von Richard Wagners Parsifal. In: Fürther Heimatblätter, 1984/1, S. 14 - 17
  • Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 1 - Die Stadt zwischen den Flüssen. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, 1991, S. 36 - 39.
  • Hans-Otto Schmitz: Der Kirchberg von St. Michael in Fürth aus der Sicht von Kupferstechern und Kartografen. In: Fürther Heimatblätter, 2001/1, S. 1 - 23
  • Alexander Mayer: Der neue Kirchenplatz oder: Die Verwandlung der Scheune. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 35, 2001
  • Alexander Mayer: Erich Scherzer und die Kirchenbücher von St. Michael. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 36, 2002
  • Hans Naegelsbach: Erinnerungen an Fürth. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 39, 2005 - online
  • Elisabeth Memmert; Gerhard Bauer u. A.: Lebensläufe bei St. Michael. In: Fürther Heimatblätter, div. Jahrgänge
  • Georg Stolz: St. Michael Fürth (Broschüre), Dt. Kunstverlag GmbH München, 2. Auflage, 2007
  • Werner Gietl: Die Gedenktafel für König Gustav II. Adolf von Schweden an der Kirche St. Michael. In: Fürther Geschichtsblätter, 1/2023, S. 18 - 35

Lokalberichterstattung

  • W.W.: Klingende Krönung des Kirchenumbaus. In: Fürther Nachrichten vom 2. Februar 1979, S. 49 (Druckausgabe)
  • Matthias Boll: Der Sound der Altstadt - der 40. Geburtstag ihrer Simon-Orgel feiert die Gemeinde St. Michael mit vier Konzerten. In: Fürther Nachrichten vom 26. April 2019 (Druckausgabe)
  • Reinhard Kalb: Ein Klang aus uralter Zeit. In: Fürther Nachrichten vom 9. Dezember 2021 (Druckausgabe)
  • Hartmut Voigt: Wer ist der geheimnisvolle Altar-Künstler? In: Fürther Nachrichten vom 3. Mai 2023 (Druckausgabe)

Siehe auch

Weblinks

  • Kirchengemeinde St. Michael Fürth - online
  • Die Orgeln in St. Michael mit Disposition, unter Kirchenmusik Fürth - [1]
  • Der Fürther Altar - Hochaltar in der Kirche St. Salvator in Nördlingen - online
  • Ansicht von Fürth mit St. Michael im Jahre 1760 in: "Prospecte aller Nürnbergischen Stædtlein, Markt-Flecken, und Pfarr-Dörffern Nürnberg, 1760", S. 102 - online-Digitalisat
  • Historische Zeichnung von Carl Heideloff von der "Säulenconsole des Adam Kraft\'schen Sacramenthäuschens in der St. Michaeliskirche zu Fürth bei Nürnberg", Nürnberg, 1843 online-Digitalisat der Technischen Hochschule Nürnberg
  • Beschreibung der Kirche in einem Reiseführer im Jahre 1869: Nürnberg-Fürth: Zuverlässiger Fremdenführer durch die Schwesterstädte und deren Umgebung...", Nürnberg, 1869, S. 28. online-Digitalisat

Einzelnachweise

  1. Adolf Schwammberger: „Wissen und Schauen, Kulturgeschichtliche Fahrten in und um Franken“, Verlag Nürnberger Presse, 1975
  2. Homepage St. Michael Fürth - Sakramentshäuschen, online abgerufen am 19. August 2019|11:38 Uhr - online
  3. Homepage Pfarrei St. Salvator - Der Hochaltar der Salvatorkirche, online abgerufen am 19. März 2016 | 14:49 Uhr - online
  4. Aus diesem Jahr existiert eine Zeichnung des Altars von Albert Christoph Reindel im Besitz der Stadtbibliothek Nürnberg.
  5. Thieme-Becker, Band IV, 1910, S. 548 gibt die Jahre 1820 – 24 dafür an, der Ausstellungskatalog „Künstlerleben in Rom – Berthel Thorvaldsen (1770 – 1844) – der dänische Bildhauer und seine deutschen Freunde“ des GNM von 1992 auf S. 275 die Jahre 1820 – 1826.
  6. 6,0 6,1 Thieme-Becker, Band IV, 1910, S. 548
  7. Hans Wolfgang Singer: Allgemeines Künstler-Lexikon, 1. Band, 1922, S. 173
  8. siehe auch Artikel „Braun, Johann Wilhelm“ von August Wintterlin in: ‚‘Allgemeine Deutsche Biographie‘‘, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 274 - online
  9. vgl. Dieter Wölfel: Johann Christian Hirt (1836 - 1897). In: Fürther Heimatblätter, 1981/1, S. 10. Die Figur kam 1883 in den damals neuen Friedhof an der Erlanger Straße und soll Ende des 20. Jahrhunderts im Stadtarchiv Fürth in Burgfarrnbach gelandet sein, wo sie seither noch nicht wieder gesichtet wurde.
  10. Reinhard Kalb: Ein Klang aus uralter Zeit. In: Fürther Nachrichten vom 9. Dezember 2021
  11. siehe Beiblatt des Fürther Tagblatts vom 6. Juni 1861. Vermutlich handelte es sich dabei um die Mosekanzel.
  12. siehe Beilage zum Fürther Tagblatt vom 14. Juni 1861. "Der Strahl fuhr ober des Knopfes in den Thurm, schmolz das Drahtwerk der Uhr, ging von da in die Kirche, zerschmetterte an der Orgel das Postament einer mit Laubwerk verzierten Säule und verlor sich an der hinteren Portalwand."
  13. Fronmüllerchronik, 1887, S. 204
  14. Friedrich Mayer: "Wanderungen durch das Pegnitzthal...", 1846, S. 40 - online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  15. "Nürnberger Kunst-Blatt" Nr. 20, 1835 - online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  16. "Fürther Tagblatt" vom 28. Dezember 1841
  17. "Fürther Tagblatt" vom 13. Mai 1842, S. 487
  18. Zeitungsnotiz zu Fürther Turmkapsel
    siehe dazu Fürther Tagblatt vom 8. September 1867. Der Vers mochte unter dem Eindruck chronische Erkrankungen Lochners wie Gelbsucht, Nierensteinen und Fieber entstanden sein, die am 3. März 1697 zu seinem Tod führten.
  19. Fronmüllerchronik, 1887, S. 485
  20. Fronmüllerchronik, 1887, S. 588
  21. vgl. z. B. auch die Chorfenster in der Kirche zu Poppenreuth
  22. Fronmüllerchronik, 1887, S. 609
  23. dabei Jugendstilbemalung der Emporen und Wände; zudem wurden Fragmente eines "Jüngsten-Gerichts-Freskos" aus dem Jahr 1516 über dem Chorbogen aufgedeckt und wieder übertüncht, siehe Georg Stolz: "St. Michael Fürth", DKV-Kunstführer Nr. 386, 2. Aufl. 2007, S. 10
  24. siehe Käppner-Chronik zu 4. Februar 1904.
  25. Der Chorraum wurde grundlegend gereinigt, die Kanzel 50 cm näher an den Chorbogen gerückt und der große Kanzeldeckel (2022 noch in der Asservatenkammer im Turm aufbewahrt) durch eine einfachere Form ersetzt, die hölzerne Kriegergedächtnistafel von der Chornordwand an die nördliche Turmwand versetzt und damit das Sakramentshäuschen freigelegt, ebenso die Beweinungsgruppe von der Südseite des Chores an die andere Turmwand. Das St. Michaelbild wurde restauriert. Die Emporenbemalung im Jugendstil aus dem Jahr 1903 mit Blumenkörben und Girlanden wurde entfernt und durch eine einfache ersetzt, die künftigen Neuanstrichen nicht im Wege stehen sollte. Als Festprediger für die Wiedereinweihung nach der Restauration am 26. Oktober 1852 wurde Landesbischof D. Meiser gewonnen. Siehe Restaurationsbericht von Eduard Putz in "Gruß von St. Michael" (Mitteilungen der Evang- luth. Gemeinde St. Michael Fürth) vom Oktober 1952
  26. Dr. Hans Eberhardt: "Die Geschichte baut mit" in: "Sankt Michael zu Fürth", Festschrift zum Abschluß der Renovierung am 1. Oktober 1978, Seite 45 - 50. Eberhardt schreibt dort: ... die Bausünden vergangener Jahrzehnte und vor allem des letzten Jahrhunderts wieder gutzumachen ... - ... die falsch verstandene Monumental-Architektur der äußeren Treppenaufgänge wurde ohne schmerzhafte Empfindungen beseitigt. - Dies geschah "eigentlich nur, das Südportal freizulegen und falsche Anfügungen aus dem Jahr 1886 im Sinne der Stilreinheit zu entfernen. U.a. wurde der dreigeschossige Emporen-Einbau mit dem wiederentdeckten Malereien aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Steinmaßwerk versehen. Auch das vorhandene Orgelgehäuse im neugotischen Gewand (wenn auch mit Abwandlungen) konnte für die neue Orgel wiederverwendet werden. Das frühere Gefälle vom Westen zum Chorraum hin wurde eingeebnet, sodass die Lettnerstufe entfiel. Im Umgriff der Kirche wurde die Asphaltierung des Kirchenplatzes entfernt und mit einer Pflasterung ersetzt. Pfarrer Johannes Dietz setzte sich bei der Stadt Fürth dafür ein, das alte Straßenpflaster der Schwabacher Straße zu verwenden, die damals asphaltiert werden sollte.
  27. Die Renovierung der Zifferblätter verursachte Kosten von 45.000 Mark (25.000 Mark mehr als veranschlagt). Der Altstadtverein beteiligte sich mit 15.000 Mark. Bei der Untersuchung alter Farbschichten durch die Nürnberger Restaurierungswerkstatt Wiedl wurden als unterste jahrhundertealte Farbschicht ein hellblauer Hintergrund aus Erdfarben mit plastisch aufgemalter Sonne freigelegt. Darüber kam ein bemaltes Zifferblatt aus dem Jahr 1881 zum Vorschein, auf dem ebenso eine Sonne im Zentrum des Ziffernkreises stand. Als oberste Schicht folgte eine neugotische Bemalung der Zifferblätter. Siehe dazu: Fürther Nachrichten vom 11. Juni 1997 (Druckausgabe)
  28. Bei der Restaurierung des vergoldeten Turmknopfes und des darüber befindlichen Kreuzes wurden in der Kugel zwei alte Dokumente in verzinnten Blechbehältern gefunden.
    Turmknopf St. Michael
    Eines von Pfarrer Carl Friedrich Lochner (siehe Öffnung der Kapsel bei Turmrenovierung 1867), ein weiteres von Friedrich Theodor Eduard Lehmus, dass dieser bei der Turmreparatur 1867 eingelegt hatte. Aus ihr geht hervor, dass Fürth damals unter den 21.484 Einwohnern 18.369 Protestanten zählte und der Landesherr seit 1864 König Ludwig II. von Bayern hieß. Laut einer Gravur auf der Innenseite des Blechkästchens hatte dies Schlossermeister Johann Adam Frank am 23. September 1867 für beide Urkunden hergestellt. 2006 wurde laut Dekan Michael Höchstädter eine Urkunde mit aktuellen Angaben zu Gemeinde, Stadt und Staat hinzugefügt. Die Renovierung des 45 Meter hohen und rund 600 Jahre alten Turms kostete rund 400.000 Euro, davon der Staat nur 100.000 Euro Zuschuss leistete. Siehe dazu: Volker Dittmar in: Fürther Nachrichten vom 12. September 2006 (Druckausgabe)
  29. In:Fürther Nachrichten „Richtig ticken für den guten Zweck“ vom November 2006 (Druckausgabe)
  30. Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Schreiben vom 13. März 1944
  31. Stadtarchiv Fürth, A 8797
  32. Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37
  33. Landeskirchliches Archiv Nürnberg (LAELKB), Pfarrarchiv Fürth-St. Michael 445, Kriegschronik 1939-1947, S. 62
  34. Hans Ehrhardt, Die Geschichte baut mit – Leitgedanken zur Kirchenrenovierung in Sankt Michael zu Fürth – Aus dem Leben einer evangelischen Gemeinde, Festschrift zum Abschluss der Renovierung am 1. Oktober 1978, S. 47
  35. E. A. Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Dritter Theil. 1788, S. 266. - online
  36. E. A. Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Dritter Theil. 1788, S. 266. - online; die deutlich auf Kosten seines Nachfolgers Johann Schuster gehende Datierung ist mit äußerster Vorsicht zu genießen und steht im Gegensatz zu Andreas Würfels Diptycha samt dem Vikariat Carl Friedrich Lochners. Schuster hätte dann die Fürther Stelle auch erst mit 79 Jahren erhalten!
  37. die Angabe bei E. A. Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Dritter Theil. 1788, S. 266. - ist nicht nur völlig singulär, sondern mit Sicherheit auszuschließen und mit Karl Friedrich Lochner d. J. zu ersetzen online
  38. Fronmüllerchronik, 1887, S. 257
  39. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern: 1839, S. 413. online und 1848
  40. "Fürther Tagblatt" vom 4. Dezember 1838, S. 528
  41. E. A. Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Dritter Theil. 1788, S. 267. - online
  42. Fronmüllerchronik, 1887, S. 758 f
  43. Die Schreibweisen weichen teilweise stark voneinander ab
  44. Ein Chronogramm (oder Eteostichon) ist ein Sinnspruch oder eine Inschrift, meist in lateinischer Sprache, in dem diejenigen Buchstaben, die auch als römische Zahlzeichen gelesen werden können (I, V, X, L, C, D, M), in ihrer Summe die Jahreszahl des Ereignisses angeben, auf das sich der Text bezieht. Die Zahlbuchstaben sind hier durch Rötung und durch Großschreibung hervorgehoben. Im Fall der Pfarrertafel von St. Michael ergibt die Summe aller Buchstaben die Zahl 1783 - das 300-jährige Jubiläum von Martin Luthers Geburtstag. Allerdings handelt es sich hier um ein "unsauberes Chronogramm", weil als Zahl lesbare Buchstaben ignoriert werden müssen, um die gewünschte Jahreszahl zu erreichen: FALSAE - DISCVSSIS - DENVO
  45. Staatliche Bauschule Böblingen, online abgerufen am 18. März 2018 | 21.30 Uhr - online

»Zeitverschiebung«

Hier kann per horizontaler Mauszeigerbewegung zwischen zwei deckungsgleich übereinandergelegten Fotos aus verschiedenen Epochen gewechselt werden:



  • Foto alt: historische Aufnahme um 1907 (L. Kriegbaum, Nürnberg)
  • Foto neu: Aufnahme von 2017 (Foto und Anpassung: Robert Söllner)

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